U20 Mannschaft Vierter Spieltag

Jugendbundesliga Süd - Saison 2022/2023

Aufsteiger: SC Brombach | SF Heilbronn-Biberach

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Vierter Spieltag: 28.01.2023

OSG Baden-Baden

1755 -

SC Untergrombach

1787

3 - 3

SC Brombach (N) 1657 - Heilbronner SV 1548

4 - 2

SF Heilbronn-Biberach (N) 1790 - SK Bebenhausen 1472

3½ - 2½

Karlsruher SF 1706 - SC Ostfildern 1471

5 - 1

Vierter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

OSG Baden-Baden

DWZ  

SC Untergrombach (N)

DWZ

Ergebnis

1 Trifan, Andrei 2309 - Nied, Pascal 2154

1 - 0

2 Semling, Johannes 1924 - Hayen, Andre 1804

½

3 Semling, Julius 1924 - Uyar, Levin 1786

1 - 0

4 Neves, Carlos 1756 - Toth, Luca 1670

½

5 Yin, Vito 1521 - Toth, Marc 1722

0 - 1

6 von Schickh, Hagen 1041 - Jung, Niklas 1586

0 - 1

Vierter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte DWZ-Schnitt

1

Karlsruher SF

4

8:0

16

1751

2

SC Untergrombach

4

7:1

15

1773

3 SF Heilbronn-Biberach (N) 4 6:2 15½ 1796
4 SK Bebenhausen 4 4:4 13½ 1461
5 OSG Baden-Baden 4 3:5 8 1721
6 SC Brombach (N) 4 2:6 10 1548

7

SC Ostfildern

4

2:6

9

1449

7

Heilbronner SV

4

0:8

9

1560

Spielbericht

Am 28.1.2023 stand bereits der vierte von sieben Spieltagen in der Jugendbundesliga Süd (U20 Baden-Württemberg) an. Der SC Untergrombach reiste als Tabellenführer zum Deutschen Serienmeister OSG Baden-Baden, dessen U20-Mannschaft vom ehemaligen Untergrombacher IM Rolf Schlindwein betreut wird. Baden-Baden hatte in dieser Saison nicht immer die beste Mannschaft am Brett, kann aber stark aufstellen und gegen den SCU war eine ganz respektable Truppe am Start angeführt von Andrei Trifan (DWZ 2309) am Spitzenbrett. Nur das Brett 6 konnte der Gastgeber erst in letzter Sekunde besetzen und an diesem Brett war der SCU auch in der Pflicht, Insgesamt stand jedoch ein sehr spannender Mannschaftskampf bevor, gespielt wurde im Schachzentrum LA8 in Baden-Badens schönster Straße, der Lichtentaler Allee.

Der Kampf begann und es entwickelten sich schöne und spannende Partien. Am zweiten und dritten Brett hatte die OSG die Semling-Brüder aufgeboten, mit einem von ihnen, Johannes, bekam es Andre Hayen mit Schwarz tun. Hayen kam gut aus der Eröffnung, er wählte die Damenindische Verteidigug und hatte in der Folge keine Probleme mit seinem Spielaufbau. Im Mittelspiel nach dem Abtausch der Damen gaben beide Spieler dann in völlig ausgeglichener Stellung die Partie Remis.


Die Bretter 2 und 3: Im Vordergrund Levin Uyar am dritten Brett, dahinter Andre Hayen, der bequem remisierte.

Am Spitzenbrett diskutierte Pascal Nied mit Andrei Trifan die Pirc-Eöffnung, beide Spieler gingen direkt aus der Eröffnung durch Abtäusche in ein ausgeglichenes Endspiel. Die Partie plätscherte so vor sich hin und man konnte von einer Punkteteilung ausgehen, als ein überambitionierter weißer Bauernvorstoß Schwarz einen schönen Springervorposten auf e4 mit taktischen Möglichkeiten servierte. Trifan nutzte die Gelegenheit sofort und verwandelte zur Baden-Badener Führung.


Hier war die Welt noch in Ordnung für Pascal Nied am Spitzenbrett gegen Andrei Trifan.

Das nächste Ergebnis war am vierten Brett zu verzeichneten, hier duellierten sich (mal wieder) Luca Toth und Carlos Neves. Toth hatte seine königsindische Verteidigung diesmal sauber gespielt und kam gut aus der Eröffnung. Der frühe Damentausch kam auch eher dem Untergrombacher entgegen, in dem resultierenden Endspiel geriet Toth nach einem passiven Springerzug allerdings etwas unter Druck. Man ging in ein Turmendspiel, was aufrund der fragwürdigen Bauernstruktur für Schwarz trotz Mehrbauern verloren aussah, aber die aktive Turmstellung von Luca Toth kompensierte alles. Er hielt die Stellung clever im Gleichgewicht und remisierte, was durchaus als Erfolg gewertete werden darf.


Marc Toth an Brett 5, dahinter sein Bruder Luca Toth, der mit seinem Königsinder punkten konnte. 

Am sechsten Brett musste Niklas Jung eine Weile auf seinen Gegner warten, der dann trotz der großen DWZ-Differenz respektlos angriff. Eröffnet wurde auf Englisch und Weiß hatte nur einen einzigen Plan: Die h-Linie öffnen und zwar um jeden Preis. Jung verteidigte umsichtig alle Drohungen weg und nahm das geopferte weiße Material gerne mit. Als der Pulverdampf verraucht war, verwertete Jung seinen großen materiellen Vorteil ohne Probleme zum 2:2-Ausgleich für den SCU!


Niklas Jung am sechsten Brett hatte keine Probleme.

Eine spektakuläre Partie boten Levin Uyar und Julius Semling am dritten Brett. Uyar hatte perfekt gegen das Scheveninger System in der Sizilanischen Verteidigung gespielt und thematisch gegen den rückständigen schwarzen Bauern auf b7 gespielt. Nach 25 Zügen starken weißen Spiels hängt Schwarz quasi bewegungslos in den Seilen und forciert einen fast verzweifelt anmutenden Zentrumsdurchbruch, den Weiß korrekt mit einem Gegenschlag am Damenflügel beantwortet. Schwarz sieht eine vermeintliche Taktik und gibt eine Figur, beide Spieler (Uyar in schwerer Zeitnot) übersehen dabei, dass die Taktik auf einfache Weise zu widerlegen war! Obwohl Weiß den Figurengewinn auslässt, steht Uyar immer noch klar besser und steht nur wenige Züge später klar auf Gewinn. Anstatt abgeklärt einige Zwischenzüge einzustreuen, um die Zeitkontrolle zu passieren, sucht Uyar die Entscheidung und läuft in eine diesmal funktionierende taktische Falle und verliert so noch das Spiel. Eine ganz wichtige Partie für die Weiterentwicklung des Untergrombacher Jugendstars, der aus diesem Material so ungaublich viel lernen kann und dies mit seinem neuen Heimtrainer GM Davor Rogic auch tun wird.

Bitter für sein Team, dass nun 2:3 zurückliegt und der letzte Spieler Marc Toth bekommt sogleich die Anweisung "Du musst gewinnen..."

Marc Toth hatte die Löwenthal-Variante der Sizilianischen Verteidigung auf dem Brett. Diese Partie ging relativ früh ins Endspiel, in dem eher Schwarz leichte Vorteile hatte, aber Toth kämpfte unentwegt weiter. Nach der Zeitkontrolle war folgendes, objektiv ausgeglichene Turmendspiel auf dem Brett:


Marc Toth vs Vito Yin, Stellung nach 41. Kc3

Weiß hat drei gegen zwei Bauern am Damenflügel, aber bei korrekter schwarzer Verteidigung ist die Stellung remis. Schwarz entschied sich, den Turm auf der fünften Reihe zu halten und einige Züge später kam es zu folgender Stellung:


Marc Toth vs Vito Yin, Stellung nach 48. .. h5 (=)

Weiß lehnte das schwarze Remisangebot natürlich aufgrund des Stands des Mannschaftskampfes ab (2:3), aber hat hier auch die klar besseren Karten. Die weiße Idee ist jetzt 49. h4!  gxh4 50. gxh4 Te8 51. Tg2 und der weiße Turm dring in die schwarze Stellung ein. Weiß jedoch zog 49. a5 ?! und es blieb spannend...


Marc Toth vs Vito Yin, Stellung nach 55. Tc2

Schwarz wähnte sich am Ziel und zog 55. ... f4?? und Weiß bekommt Gewinnstellung mittels 56. exf4 gxf4 57. Kxe4! fxg3 58. hxg3 Tg8 59. Kf3 Tg4


Marc Toth vs Vito Yin, Stellung nach 59. ... Tg4

Hier gewinnt ganz einfach 60. a6! Tg7 61, Tf5 und alles ist vorbei... Weiß jedoch spielte 60. Tc5?? und ließ Schwarz zurück in die Partie kommen. Nach 60. ... Txb4 61. Txh5 verlor Schwarz jedoch zu viel Zeit mit Turmschachs und ließ den weißen König nach g6 eindringen und Weiß gewann das Wettrennen der Bauern in einem superspannenden Finish... das Match endete nicht unverdient 3:3.


GM Philipp Schlosser und IM Rolf Schlindwein waren ebenfalls fasziniert von dem Turmendspiel in der Partie Toth - Yin.

Mit dem 3:3 kann der der SCU ganz gut leben. Die Mannschaft fällt zwar auf den zweiten Rang zurück, hält im Kampf um die Qualifikation zur DVJM U20 aber noch alle Trümpfe in der Hand. Die schwierigsten Begegnungen gegen KSF, Heilbronn-Biberach und Bebenhausen stehen aber noch auf dem Programm!