1. Mannschaft Siebter Spieltag
Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2024/2025
Aus der 2. Schachbundesliga: SV Walldorf, Heilbronner SV, SK Schmiden/Cannstatt
Aus den Oberligen: SC Untergrombach, Karlsruher SF, SK Ettlingen, OSG Baden-Baden III, SC Brombach, SK Schwäbisch Hall, SV Jedesheim, SK Bebenhausen, SF Deizisau II
Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs
Siebter Spieltag: 02.02.2025
Doppelspieltag 6 und 7
In Walldorf
Heilbronner SV |
2295 |
- |
SC Untergrombach |
2266 |
3 - 5 |
SK Schwäbisch Hall | 2110 | - | SV Walldorf | 2364 | 2 - 6 |
In Karlsruhe
SC Brombach |
2298 |
- |
Karlsruher SF |
2196 |
6 - 2 |
OSG Baden-Baden III | 2341 | - | SK Ettlingen | 2267 | 4½ - 3½ |
In Deizisau
SK Bebenhausen |
2195 |
- |
SF Deizisau II |
2250 |
3½ - 4½ |
SV Jedesheim | 2225 | - | SK Schmiden/Canstatt | 2195 | 3 - 5 |
Siebter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | Heilbronner SV |
ELO | SC Untergrombach |
ELO | Ergebnis | |
1 | IM Bänziger, Fabian | 2430 | - | GM Solodovnichenko, Yuri | 2517 | ½ |
2 | FM Fecker, Noah | 2344 | - | FM Dauner, Benedikt | 2326 | ½ |
3 | IM Stijve, Theo | 2350 | - | Nied, Pascal | 2200 | ½ |
4 | FM Zuferi, Enis | 2373 | - | FM Raupp, Thomas | 2228 | 0 - 1 |
5 | Wenninger, Philipp | 2325 | - | Doll, Alexander | 2202 | ½ |
6 | FM Huber, Philipp | 2300 | - | IM Fuchs, Heinz | 2230 | ½ |
7 | FM Pogan, Nikolas | 2198 | - | FM Dr. Podat, Vladimir | 2255 | ½ |
8 | Ensslinger, Colin | 2040 | - | FM Schneider, Bernd | 2153 | 0 - 1 |
Siebter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft |
Spiele | Punkte | BP | BW | ELO-Schnitt |
1. | OSG Baden-Baden III | 7 | 11:3 | 31½ | 151 | 2325 |
1. |
SC Brombach |
7 |
10:4 |
33½ |
158½ |
2280 |
3. | SK Ettlingen | 7 | 10:4 | 33 | 149 | 2254 |
4. | SV Walldorf | 7 | 10:4 | 32 | 150½ | 2343 |
5. | SF Deizisau II | 7 | 8:6 | 28½ | 129 | 2219 |
6. | SK Schwäbisch Hall | 7 | 7:7 | 24½ | 111 | 2234 |
7. | SC Untergrombach | 7 | 6:8 | 27 | 111 | 2234 |
8. | Heilbronner SV | 7 | 5:9 | 29½ | 123½ | 2308 |
9. | SK Schmiden/Canstatt | 7 | 5:9 | 22½ | 95½ | 2194 |
10. |
SK Bebenhausen |
7 |
4:10 |
25½ |
106 |
2194 |
11. |
SV Jedesheim |
7 |
4:10 |
24½ |
123 |
2249 |
12. |
Karlsruher SF |
7 |
4:10 |
24½ |
104 |
2215 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Nachdem Untergrombach am Vortag gegen schwach aufgestellte Gegner nur zu einem Unentschieden kam, drohte gegen ELO-starke Heilbronner eine Niederlage. Untergrombach begann mit der gleichen Aufstellung wie am Vortag. Der zuvor siegreiche FM Dr. Vladimir Podat bot mit Weiß nach siebzehn Zügen in nicht ausgekämpfter Stellung Remis, was sein Gegner akzeptierte. Da beide Spieler etwa gleich stark einzuschätzen waren, war dies ein gutes Ergebnis. Weitere Punkteteilungen folgten: Alexander Doll hatte gegen einen nach ELO klar überlegenen Gegner mit Weiß keinerlei Probleme, in der Hauptvariante des Caro-Kann Remis zu halten. Am Ende stand Doll etwas besser und die Spieler einigten sich auf Remis durch Zugwiederholung. Auch Kapitän IM Heinz Fuchs gelang mit Schwarz gegen einen leicht favorisierten Spieler eine Puntketeilung, dafür musste Fuchs aber bis über die Zeitkontrolle hinaus 42 Züge lang kämpfen.
Auch die drei Spitzenbretter endeten unentschieden: GM Yuri Solodovnichenko hatte mit Weiß gegen IM Bänziger versucht, seinen Anzugsvorteil zu verwerten, ohne dabei größere Risiken einzugehen. Im klassischen System der Französischen Verteidigung war Solodovnichenko stets am Drücker, jedoch ohne entscheidenden Vorteil einzusammeln. So wurden am Ende letztlich gerecht die Punkte geteilt. FM Benedikt Dauner musste am zweiten Brett mit Schwarz über die volle Distanz, sechzig Züge in seinem Fall. Relativ früh bekam Dauners Partie Endspielcharakter, wobei Weiß über das Läuferpaar verfügte und damit Druck ausübte. Eine taktische Abwicklung im Mittelspiel berechnete der Heilbronner besser und gewann einen Bauern. Nun war Dauner bis zum Ende der Partie endgültig in der Defensive. Weiß wickelte in ein Turmendspiel ab, das der Untergrombacher aber derart hartnäckig und geschickt verteidigte, so dass Weiß seine Mehrbauern nicht verwerten konnte und nach langem Kampf wurden auch hier die Punkte geteilt.
Sehr stark war die Vorstellung von Pascal Nied, er neutralisierte einen Internationalen Meister gekonnt und ohne Probleme. In der Spanischen Partie zeigte sich Nied in der Theorie sattelfest. Er überließ Weiß das Läuferpaar, hielt die Stellung aber mit geschickter Spielweise geschlossen und damit das Spiel im Gleichgewicht. Nachdem sich der Titelträger an dem Untergrombacher die Zähne ausgebissen hatte, gab man auch diese Partie unentschieden.
Die übrigen beiden Partien gingen jedoch an den SCU: Der Sieg von FM Bernd Schneider gegen ein Heilbronner Nachwuchstalent kam nicht ganz überraschend, war aber sehr hart erkämpft. Auf dem Brett war mal wieder die Sizilianische Verteidigung, die FM Schneider mit Schwarz gegen den eröffnenden Königsbauernzug zum Einsatz bringt. In einiger Hinsicht war es eine für Schneider typische Partie: Zunächst wurde laviert, dann gab der Untergrombacher in exzellenter Kenntnis der Stellung eine Qualität, wohl wissend, dass sein starkes Läuferpaar den materiellen Nachteil mehr als kompensieren würde. Schneider spielte seine Joker voll aus und zog dann vor der Zeitkontrolle den feindlichen König aus seiner geschützten Ecke. Weiß verteidigte. Nach der Zeitkontrolle entschied sich Bernd Schneider mit zwei Bauern für die Qualität zu einer Abwicklung ins Endspiel durch Tausch der Damen. Unter zunehmenden Druck der Uhr stellte der Gegner einen Bauern ein, nun dominierte Schneider die Stellung und suchte den Gewinnweg. Finden musste er ihn gar nicht mehr, denn in gewonner Stellung für den Untergrombacher überschritt sein Gegner die Zeit.
Den überraschenden Mannschaftssieg sicherte FM Thomas Raupp, der mit Schwarz gegen einen nach ELO 150 Punkte stärkeren Spieler punkten konnte. In der Abtauschvariante des Damengambits kam Raupp mit Schwarz sehr gut aus der Eröffnung, hatte Raum und Druck am Damenflügel, während Weiß eher glücklos am Konigsflügel agierte. Im Mittelspiel ergriff der Untergrombacher die Initiative, kam jedoch nicht weiter in Vorteil. Der Heilbronner wich einem versteckten Remisgebot durch Stellungswiederholung aus. Kurz nach der Zeitkontrolle entstand folgende Stellung:
FM Zuferi - FM Raupp, Stellung nach 42. Sf4?
Zu sorglos hatte Weiß den Springer nach f4 befördert. Nun wird die Schwäche der weißen Königsstellung kombiniert mit der Fesselung des weißen Läufers zur tödlichen Falle nach
42. ... Lg3!
43. Lh2 Dh4
44. Sc1 Sc4!
45. Dg2 Lxh2
und Weiß gab auf, da entscheidendes Material verloren geht.
Mit diesem Sieg entfernt sich der SC Untergrombach von den Abstiegsrängen und kann deutlich entspannter dem Heimspielwochenende am 22. und 23. Februar mit den Derbies gegen die Karlsruher SF und den SK Ettlingen entgegen sehen.