1. Mannschaft Sechster Spieltag
Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2024/2025
Aus der 2. Schachbundesliga: SV Walldorf, Heilbronner SV, SK Schmiden/Cannstatt
Aus den Oberligen: SC Untergrombach, Karlsruher SF, SK Ettlingen, OSG Baden-Baden III, SC Brombach, SK Schwäbisch Hall, SV Jedesheim, SK Bebenhausen, SF Deizisau II
Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs
Sechster Spieltag: 01.02.2025
Doppelspieltag 6 und 7
In Walldorf
SC Untergrombach |
2266 |
- |
SK Schwäbisch Hall |
2110 |
4 - 4 |
SV Walldorf | 2364 | - | Heilbronner SV | 2320 | 5 - 3 |
In Karlsruhe
Karlsruher SF |
2192 |
- |
OSG Baden-Baden III |
2316 |
2½ - 5½ |
SK Ettlingen | 2263 | - | SC Brombach | 2298 | 6 - 2 |
In Deizisau
SF Deizisau II |
2249 |
- |
SV Jedesheim |
2233 |
5 - 3 |
SK Schmiden/Canstatt | 2195 | - | SK Bebenhausen | 2195 | 3 - 5 |
Sechster Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach |
ELO | SK Schwäbisch Hall |
ELO | Ergebnis | |
1 | GM Solodovnichenko, Yuri | 2517 | - | FM Manoeuvre, Antoine | 2310 | 1 - 0 |
2 | FM Dauner, Benedikt | 2326 | - | FM Svana, Peter | 2249 | ½ |
3 | Nied, Pascal | 2200 | - | FM Mudrak, Josef | 2215 | 0 - 1 |
4 | FM Raupp, Thomas | 2228 | - | FM Danada, Tomas | 2178 | ½ |
5 | Doll, Alexander | 2202 | - | Kapusta, Petr | 2123 | 0 - 1 |
6 | IM Fuchs, Heinz | 2230 | - | Buran, Jaroslav | 1979 | ½ |
7 | FM Dr. Podat, Vladimir | 2255 | - | Krenedics, Gregor | 2005 | 1 - 0 |
8 | FM Schneider, Bernd | 2153 | - | Naumann, Lennart | 1818 | ½ |
Sechster Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft |
Spiele | Punkte | BP | BW | ELO-Schnitt |
1. |
SK Ettlingen |
6 |
10:2 |
29½ |
135½ |
2252 |
2. | OSG Baden-Baden III | 6 | 9:3 | 27 | 128½ | 2323 |
3. | SC Brombach | 6 | 8:4 | 27½ | 131 | 2277 |
4. | SV Walldorf | 6 | 8:4 | 26 | 125½ | 2340 |
5. | SK Schwäbisch Hall | 6 | 7:5 | 22½ | 100 | 2255 |
6. | SF Deizisau II | 6 | 6:4 | 24 | 106½ | 2214 |
7. | Heilbronner SV | 6 | 5:7 | 26 | 108½ | 2310 |
8. | Karlsruher SF | 6 | 4:8 | 22½ | 95½ | 2218 |
9. | SK Bebenhausen | 6 | 4:8 | 22 | 92½ | 2177 |
10. |
SC Untergrombach |
6 |
4:8 |
22 |
90 |
2229 |
11. |
SV Jedesheim |
6 |
4:8 |
21½ |
107 |
2253 |
12. |
SK Schmiden/Canstatt |
6 |
3:9 |
17½ |
75½ |
2194 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Nachdem die Mannschaft aus dem Doppelspieltag in Brombach nichts Zählbares mitbrachte, geriet das Team auf einen direkten Abstiegsplatz und damit durchaus etwas unter Druck. Für den Doppelspieltag in Walldorf hatte sich der SC Untergrombach mit seinem Spitzenspieler GM Yuri Solodovnichenko verstärkt. Gegen den SK Schwäbisch Hall rechnete man sich einen möglichen Punktgewinn aus, gegen den SV Heilbronn würde es nach Einschätzung der Verantwortlichen eher schwer werden. Nachdem die Aufstellung des SK Schwäbisch Hall bekannt gegeben war, witterte der SCU jedoch die Chance auf einen Sieg - zu schwach war die gegnerische Formation nach ELO.
Die Begegnung gegen den ehemaligen Ersligisten SK Schwäbisch Hall begann mit einem überraschenden Remis am Brett von FM Thomas Raupp. In dieser Partie wichen beide Spieler sehr früh von theoretisch ausgetretenen Pfaden ab. Der Untergrombacher stellte seinen König nach f2, was dem Schwarzen ein Figurenopfer ermöglichte, was die Wege zum weißen König im Zentrum öffnete. Wer nun dachte, dass Schwarz seinen aggressiven Angriff fortsetzen würde, wurde getäuscht. Der Haller bot eine dreifache Stellungswiederholung an, die FM Raupp im dritten Zug ablehnte - nur um dann doch der Punkteteilung zuzustimmen.
Die nächste Punkteteilung war schon ein Schlag für die Untergrombacher Ambitionen, denn an Brett 8 kam FM Bernd Schneider trotz 350 Punken bessere ELO mit Weiß gegen den Haller U12-Spieler Naumann nicht hinaus. In der Hauptvariante im Caro-Kann war zunächst eine vorteilhafte Stellung für den Untergrombacher entstanden mit dem Läuferpaar und der Gelegenheit zu einem Bauerngewinn (26. Dxa7). Die Gelegenheit wurde verpasst und nach dem Tausch der Türme konnte Schwarz in ein Pseudo-Dauerschach entkommen, es war kein wirkliches Dauerschach, aber um der Zugwiederholung zu entkommen hätte Weiß den König auf das unnatürliche und gefährliche Feld h3 ziehen müssen. So stand es 1:1.
Die Untergrombacher Hoffnungen wurden belebt durch den Sieg des in dieser Saison sehr starken FM Dr. Vladimir Podat. Gespielt wurde Katalanisch, Dr. Podat führte die schwarzen Steine. Schwarz hatte den Bauern auf c4 genommen und verteidigte diesen hartnäckig und trickreich. Im Mittelspiel wurde daraus ein gesunder Mehrbauer für den Untergrombacher. Wenige Züge vor der Zeitkontrolle knockte sich der Haller dann selbst aus und übersah eine Kombination, welche die Partie umgehend entschied.
Mannschaftsführer IM Heinz Fuchs steuerte ein weiteres Remis bei. Fuchs kam sehr gut aus der Eröffnung und spielte gegen den isolierten schwarzen Damebauern mit einem schönen Springervorposten als Blockade. Nach dem Tausch der Damen war allerding etwas die Luft raus und die Punkte wurden geteilt.
Die Haller glichen im Anschluss aus. Der in dieser Saison so glücklose Pascal Nied zog erneut den Kürzeren. Und das, obwohl Nied exzellent aus der Eröffnung gestartet war, mit viel Raum am Damenflügel. Als sein Gegner jedoch mit Weiß am Königsflügel die Brechstange ansetzte, wurde es kompliziert und Nied geriet auf Abwege. Eine Qualität ging verloren und trotz dass Nied einen Bauern mehr hatte, konnte Weiß Druck aufbauen aufgrund seines starken Läuferpaars. Kurz vor der Zeitkontrolle wurde es dann zu viel und die Partie ging verloren.
Doch ein Unheil kommt selten allein und so ging gleich noch eine weitere Partie verloren, denn auch Alexander Doll unterlag seinem Gegenüber. Doll gelang es zunächst, in einer überraschend giftigen Variante der Wiener Partie, mit Schwarz einen gegnerischen Turm festzusetzen, der sich am b7-Bauern gütlich getan hatte. Doll gewann den Bauern zurück, aber der weiße Turm war wieder befreit. Weiß hatte die bessere Bauernstruktur und als Einziger Gewinnchancen, aber entscheidend war die fehlerhafte Einschätzung der Abwicklung in ein Turmendspiel, dieses war für Doll nicht mehr zu halten und Schwäbisch Hall hatte auf 3,5:2,5 erhöht.
Am zweiten Brett kam FM Benedikt Dauner über eine Punkteteilung nicht hinaus. Dauner, der mit einer fragwürdigen Variante im Königsindischen konfrontiert war, kam mit Weiß vorteilhaft aus der Eröffnung. Nach dem Tausch der Damen verflachte der weiße Vorteil aber zusehends. Nach einigem taktischen Geplänkel im Mittelspiel wurde weiteres Material getauscht und es sah nach Remis aus. Spannend wurde es noch einmal, als Dauner einen Bauern gab, aber Schwarz konnte die Chance nicht nutzen und nachdem ein ungleichfarbiges Läuferendspiel entstanden war, nutzte der schwarze Mehrbauer nichts mehr und die Punkte wurden - letztlich gerecht - geteilt.
Beim Stand von 3:4 hing nun alles am Spiel von GM Yuri Solodovnichenko. Der Ukrainer hatte sich mit Schwarz am Spitzenbrett für die Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung entschieden. Nach einem relativ frühen Damentausch ging die Partie mit einem interessanten Stellungsbild ins Mittelspiel: Weiß hatte einen schwachen hängenden Bauern auf c4, Schwarz einen schwer zu verteidigenden Bauern auf b7. Kurz vor der Zeitkontrolle begann die Partie im Sinne des Untergrombachers zu kippen: Trickreich nutzte Großmeister Solodovnichenko eine weiße Grundreihenschwäche zu seinem Vorteil aus - Weiß kam in die Defensive. Als der Großmeister jedoch in ein vermeintlich gewonnenes Bauernendspiel abwickelte, bot sich Weiß die Gelegenheit zum Ausgleich: Trotz eines Mehrbauern für Schwarz war die Stellung nun objektiv ausgeglichen. Aber die Partie fand ein spektakuläres Ende: Beide Spieler verwandelten je einen Bauern zur Dame. Nach über sechzig Zügen lautete die Aufgabe für den Haller Spieler: Dauerschach finden, da sonst Schwarz einen weiteren Bauern umwandeln würde. Ein einziger Fehltritt genügte und die Stellung war gewonnen für Schwarz: Der schwarze König fand ein Plätzchen zum Verstecken und weil Weiß die Schachs ausgingen, wurde der verbliebene schwarze Freibauer zum Matchwinner, Weiß warf das Handtuch.
Am Ende war das 4:4 dennoch zu wenig für den SC Untergrombach gegen einen überraschend schwach aufgestellte SK Schwäbisch Hall. Untergrombach verharrte auf einem Abstiegsplatz und nun würde es schwer werden gegen ELO-starke Heilbronner am Folgetag.