1. Mannschaft Dritter Spieltag

Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2024/2025

Aus der 2. Schachbundesliga: SV Walldorf, Heilbronner SV, SK Schmiden/Cannstatt
Aus den Oberligen: SC Untergrombach, Karlsruher SF, SK Ettlingen, OSG Baden-Baden III, SC Brombach, SK Schwäbisch Hall, SV Jedesheim, SK Bebenhausen, SF Deizisau II

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Dritter Spieltag: 01.12.2024

Doppelspieltag 2 und 3

In Bebenhausen

SC Untergrombach

2253

-

SK Bebenhausen

2192

4½ - 3½

SV Walldorf 2295 - SV Jedesheim 2286

3½ - 4½

In Brombach

SK Schmiden/Canstatt

2201

-

SC Brombach

2321

2 - 6

SF Deizisau II 2180 - OSG Baden-Baden III 2353

3 - 5

In Schwäbisch Hall

Karlsruher SF

2223

-

SK Schwäbisch Hall

2303

3 - 5

SK Ettlingen 2247 - Heilbronner SV 2291

5 - 3

Dritter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach

ELO  

SK Bebenhausen

ELO Ergebnis
1 IM Ider, Borya 2482 - FM Dr. Braun, Georg 2380

½

2 FM Dauner, Benedikt 2328 - FM Waffenschmidt, Lars 2294

1 - 0

3 GM Rogic, Davor 2356 - Hartmann, Martin 2126

½

4 Nied, Pascal 2217 - FM Bräuning, Rudolf 2186

0 - 1

5 FM Raupp, Thomas 2246 - Khadempour, Farhad 2126

½

6 Doll, Alexander 2205 - Latzke, Boris 2183

½

7 FM Schneider, Bernd 2153 - FM Carstens, Andreas 2136

½

8 Hayen, Andre 2045 - FM Frick, Christoph 2104

1 - 0

Dritter Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt

1.

SK Ettlingen

3

6:0

14½

68

2248

2. OSG Baden-Baden III 3 5:1 13½ 61

2331

3. SC Brombach 3 4:2 15½ 71

2281

4. SV Walldorf 3 4:2 13½ 64½

2310

5. SV Jedesheim 3 3:3 11½ 58½

2266

6. SC Untergrombach 3 3:3 11½ 49½

2230

7. SK Schmiden/Canstatt 3 3:3 10½ 46½

2192

8. Heilbronner SV 3 2:4 13 53½

2304

9. Karlsruher SF 3 2:4 11½ 52

2233

10.

SK Bebenhausen

3

2:4

11½

52

2186

11.

SK Schwäbisch Hall

3

2:4

9

42½

2301

12.

SF Deizisau II

3

0:6

37½

2181

Spielbericht

von Ralf Toth

Der zweite Teil des Doppelspieltags führte zum Aufeinandertreffen mit den Tübinger Gastgebern vom SK Bebenhausen. Zuletzt trafen Mannschaften der beiden Vereine im U20-Bereich aufeinander, hier konnte Untergrombach zwei von drei Begegnungen siegreich gestalten. In der Drittligabegegnung war der SCU mit einem ELO-Schnitt von 2253 gegen 2192 bei Bebenhausen leicht favorisiert.

Der Kampf begann mit einem frühen Remis von FM Thomas Raupp, der mit Schwarz in der Réti-Eröffnung besser aus der Eröffnung gekommen war und auch ein paar mehr ELO als sein Gegner aufwies, der deshalb mit der frühen Punkteteilung einverstanden war. Ein gutes Ergebnis für Untergrombach, weil es eine Schwarz-Partie war.

Nur wenig später steuerte FM Bernd Schneider ebenfalls mit Schwarz ein Unentschieden bei. Nach seinem kräfteraubenden Sieg über fast neunzig Züge am Vortag war dies gegen einen nominell gleichwertigen Gegner ebenfalls ein gutes Ergebnis. Auf dem Brett war nach 23 Zügen allerdings auch eine völlig ausgeglichene, geradezu langweilige Endspielstellung mit Schwerfiguren entstanden, so dass die Punkteteil auch positionsgerecht war.

Auch am Brett von Alexander Doll wurden die Punkte geteilt. Auch hier waren zwei mehr oder weniger gleich starke Spieler aufeinandergetroffen, der Untergrombacher führte die weißen Steine und wählte die auch als "Giuoco piano" ("Langsames Spiel") bekannte Italienische Eröffnung. Tatsächlich endete eine unspektakuläre Partie nach 26 Zügen in ausgeglichener Stellung unentschieden.

Bis dahin war der Mannschaftskampf in ruhigen, beinahe etwas langweiligen Bahnen verlaufen. Nun kamen die Gastgeber aber unter Druck und dies lag daran, dass Untergrombachs Jugendspieler Andre Hayen am achten Brett den gestandenen Altmeister FM Frick besiegte. Hayen wurde mit Weiß mit Caro-Kann, also seiner eigenen Schwarz-Eröffnung konfrontiert und und wählte in der Vorstoß-Variante ein scharfes Abspiel inklusive mutigem Bauernopfer auf b2 für Entwicklungsvorsprung. Andre Hayen legte also den Vorwärtsgang ein und setzte den Favoriten kräftig unter Druck. Schwarz fand jedoch die richtigen Mittel und stand im Mittelspiel besser, holte sich sogar noch einen zweiten Bauern, nahm dabei aber auch Zeit von der Uhr. Unter Druck genügten zwei ungenaue Züge und die schwarze Stellung kollabierte; Plötzlich waren die weißen Angreifer überall und drangen von allen Seiten des Bretts in die schwarze Königsstellung ein.  Zwei Züge vor dem Matt warf Schwarz das Handtuch. Ein sehr starkes Ergebnis von Andre Hayen, der sich an diesem Wochenende für weitere Einsätze eindrucksvoll beworben hat.

Als nächstes endete auch die Partie am Spitzenbrett Remis. Hier hatte IM Borya Ider mit Schwarz nach einem durchaus gewagten Eröffnungsexperiment in der Französischen Verteidigung nach dem Damentausch den weißen Anzugsvorteil egalisiert und die Partie in ein für Schwarz leicht vorteilhaftes Endspiel überführt. Letztlich war der marginale Vorteil jedoch nicht ausreichend, so dass sich beide Spieler mit einer gerechten Punkteteilung abfanden. Der SCU führte zwar mit 3:2, aber Bebenhausen erzielte kurz darauf den Ausgleich.

In der Partie von Pascal Nied am vierten Brett hatte Schwarz das Jänisch-Gambit in der Spanischen Partie gewählt. In dieser scharfen Variante opfert Schwarz einen Bauern und öffnet die f-Linie, um Angriff zu bekommen. In der Partie war das Problem, das Weiß nach dreizehn Zügen den Mehrbauern einstellte und bei materiellem Ausgleich nur noch der starke schwarze Angriff inklusive Läuferpaar auf dem Brett war. So kam Weiß natürlich unter starken Druck, diesen konnte nicht einmal der Tausch der Damen lindern. Nach 25 Zügen war die weiße Stellung nur noch ein Trümmerhaufen und Schwarz gewann mit starkem Spiel die Partie völlig zurecht.

Nun hing das Ergebnis an den beiden Spitzenbrettern und hier sah es gar nicht gut aus für den SCU. In der Partie von FM Benedikt Dauner hatten beide Spieler früh die ausgetretenen Pfade verlassen. Dauner verpasste Schwarz einen isolierten Damenbauern und war die komplett Partie über am Drücker, ohne wirklich Gewinnstellung erlangt zu haben. Weiß führte den Kampf unerbittlich weiter und spekulierte auf eine schwarze Ungenauigkeit. nach über sechzig Zügen war es dann so weit und die Beharrlichkeit von Benedikt Dauner wurde belohnt. Der weiße Mehrbauer wurde endlich zum Matchwinner.  Diese Sieg war nicht mehr unbedingt zu erwarten; er zeigt aber auch, dass es sich immer lohnt, bis zum Ende zu Kämpfen. FM Dauner belohnte damit sich selbst und seine Teamkollegen mit einem extrem wichtigen Punkt zum 4:3.

 Als letztes spielte noch GM Davor Rogic mit Schwarz, der in einem seltenen Abspiel der Alapin-Variante in der Sizilianischen Verteidigung eigentlich nicht schlecht aus der Eröffnung gekommen war, dann jedoch zusehends den Faden verlor und einen wichtigen Bauern einstellte und kurz darauf sogar noch einen zweiten Bauern geben musste. Trotz der nahezu aussichtslosen Lage gab Rogic nicht auf und kämpfte weiter. Sein Gegenüber spielte präzise und vergrößerte den Vorteil mit zunehmender Spieldauer. Um den fünzigsten Zug hatte Schwarz sogar drei Bauern weniger, ließ jedoch nicht locker und eroberte einen Bauern zurück. In einem Doppelturmendspiel musste Weiß nun nachweisen, dass die beiden Mehrbauern zum Sieg reichen würden. Rogic gelang das Unfassbare: Er behielt die Nerven und dank seiner hartnäckigen Verteidigung konnt er in ein Turmendspiel mit nur noch einem weißen Mehrbauern abwickeln, das am Ende tatsächlich Remis war.

Nach dem Kampf sprachen die meisten Untergrombacher davon, dass "Caissa auf unserer Seite war", tatsächlich muss man feststellen, dass gerade die beiden entscheidenden letzten Partien alleine über den Kampfgeist entschieden wurden und hier bewiesen sowohl FM Benedikt Dauner als auch GM Davor Rogic eindrucksvoll, dass es sich manchmal schon lohnt, nie aufzugeben, nicht nachzulassen und immer weiterzukämpfen.

Untergrombach gewinnt seinen ersten Mannschaftskampf in der neuen dritten Liga und holt zwei ganz wichtige Punkte, setzt sich damit von den Abstiegsrängen ab und überwintert im gesicherten Mittelfeld der Liga.