2. Mannschaft Siebter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2022/23

Absteiger aus Verbandsliga: Karlsruher SF II
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SC Untergrombach II, SC Ersingen

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Siebter Spieltag: 05.03.2023

SC Untergrombach II (N)

1836 -

SV Pfinztal

1820

4 - 4

Karlsruher SF II (A) 2035 - SSV Bruchsal 1945

3½ - 4½

Karlsruher SF III 1908 - SK Sandhausen 1970

5 - 3

SC Ersingen (N) 1792 - SF Neureut 1833

3 - 5

SF Birkenfeld 1806 - SK Jöhlingen 1771

5 - 3

Siebter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach II

DWZ  

SV Pfinztal

DWZ

Ergebnis

1 FM Dr. Sieglen, Joachim 2044 - Hirschberg, Leander 2011

½

2 FM Wiechert, Hans 2137 - Macarie, Paul-Andrei 1838

½

3 Zjajo, Almir 1952 - Ewald, Peter 1870

1 - 0

4 Uyar, Levin 1853 - Pollandt, Ralph 1953

0 - 1

5 Toth, Luca 1670 - Fischbach, Alexander 1801

0 - 1

6 Toth, Marc 1722 - Fischbach, Gerald 1818

1 - 0

7 Toth, Ralf 1720 - Dr. Pollandt, Silke 1640

0 - 1

8 Jung, Niklas 1586 - Schade, Stephan 1630

1- 0

Siebter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt

1.

Karlsruher SF II (A)

7

12:2

40

176½

2050

2. SK Sandhausen 7 10:4 32½ 145 1945
3. SSV Bruchsal 7 10:4 32½ 133 1930
4. Karlsruher SF III 7 8:6 29 129½ 1895
5. SF Neureut 7 7:7 29 129 1865
6. SF Birkenfeld 7 7:7 26 130 1845
7. SC Untergrombach II (N) 7 7:7 26 127 1769
8. SC Ersingen (N) 7 5:9 25 122 1773

9.

SV Pfinztal

7

3:11

19½

87

1796

10.

SK Jöhlingen

7

1:13

20½

81

1789

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.

Spielbericht

Von Ralf Toth

Ein ganz wichtiges Spiel im Kampf um den Klassenerhalt hatte die zweite Mannschaft des SC Untergrombach am siebten von neun Spieltagen in der Landesliga Nord zu bestreiten. Zu Hause empfing man den SV Pfinztal, den Vorletzten der Tabelle und die Aufgabe für den SCU II war, diesen Gegner mindestens auf Distanz zu halten. Entsprechend stellte Untergrombach stark auf, musste lediglich auf den für die Oberliga abgestellten Andre Hayen verzichten, wie auch auf Simon Richter (Handball). Dafür war erneut FM Hans Wiechert in der Mannschaft und am Spitzenbrett spielte wieder FM Dr. Joachim Sieglen, für Simon Richter kam Niklas Jung in die Mannschaft.


Volle Konzentration im Abstiegskampf: FM Dr. Joachim Sieglen geht im Geist nochmal seine Varianten durch, Almir Zjajo an Brett 3 grübelt über den besten nächsten Zug.

Der Mannschaftskampf begann gut für den SCU. Marc Toth profitierte am sechsten Brett von einem krassen Versehen seines Gegners, der in eine simple Bauerngabel lief und mit einer Figur wenigen war die Partie nach fünfzehn Zügen auch schon gelaufen, wenn auch noch ein wenig gespielt wurde. 1:0 für den SCU. Es dauerte zwei Stunden, bis das nächste Ergebnis kam und auch das war ein Sieg für Untergrombach durch Niklas Jung am letzten Brett, der von der Zeitnot seines Gegners profitierte. Niklas Jung baute sich im Zweispringerspiel in italienischen Strukturen auf und versuchte dann, über die f-Linie zu kommen. Schwarz hatte Raumgewinn am Damenflügel und der Bauernvorstoß dort war nicht ungefährlich. In zunehmender schwarzer Zeitnot initiierte Jung einen Königsangriff, der gefährlicher aussah, als er war.


Jung - Schade, Stellung nach 35. ... Dxf7

Hier muss Weiß unbedingt die Damen tauschen 36. Dxf7 Kxf7 und dann muss unbedingt der Turm aus der Diagonalen 37. Tc2 Lb6+ 38. Kg2 cxb2 39. Txb2 und Weiß hat leichten Vorteil. Niklas Jung aber zog siegessicher 36. Dxf6?? und nun steht Schwarz auf Gewinn nach 36. ... Dxf6 37. Txf6 fand Schwarz in erheblicher Zeitnot nur noch 37. ... Lb6+?? und verlor. Schwarz gewinnt eiskalt nach 37. ... cxb2!! (es droht b1D und der Turm auf f6 hängt) und nach z.B. 38. T6f5 (36. Tf7+ Ke7 39. Txa7 Lb6+!) Kd6 39. Tb1 a3! hat Schwarz ein Monster von gedecktem Freibauer auf b2 und gewinnt leicht. Glück für Niklas Jung!

Nun stand es bereits 2:0 für die Heimmannschaft, aber die Gäste verkürzten durch einen Sieg am siebten Brett, wo der Berichterstatter impulsiv ebenfalls eine Bauerngabel versuchte, wie sein Sohn zwei Stunden zuvor, allerdings war die vermeintlich siegbringende Bauerngabel eine feine Falle von Dr. Silke Pollandt, denn der Bauern konnte wegen Matt gar nicht schlagen. Im Anschluss kämpfte Schwarz mit einer schlechteren Bauernstuktur und musste einen Bauern geben. Im Endspiel spielte Weiß etliche ungenaue Züge und entließ den Berichterstatter wieder in eine ausgeglichene Stellung und dieser gab das Geschenk umgehend mit einem weiteren Bauernverlust zurück. Als sich dann ein Turmtausch nicht mehr vermeiden ließ, hatte dieser genug gesehen und gab angewidert von seiner schlechtesten Leistung am Brett seit langem die Partie entnervt auf.


Niklas Jung proftitierte glücklich von der Zeitnot seines Gegners Stephan Schade.

Eine kuriose Partie endete am zweiten Brett mit Unentschieden. FM Hans Wiechert diskutierte mit seinem Gegner die holländische Verteidigung und schon nach zwölf Zügen verließ der Pfinztaler die bekannten Pfade, allerdings mit deutlichem Vorteil für Weiß. Bereits nach 21 Zügen hatte Weiß Gewinnstellung erreicht und zog kraftvoll 22. Tf1!:


FM Wiechert - Macarie, Stellung nach 22. Tf1!

Die Stellung ist verloren für Schwarz, verlang aber präzises Spiel von Weiß. Nach 22. ... Lf6 wäre 23. Dc6! mit Mattdrohung und Bauerngewinn auf c5 angesagt gewesen, das direkte Schlagen mittels 23. dxc5 wie in der Partie war nur die zweitbeste Lösung, führt aber wieder zu einer komplett gewonnen Stellung, die noch nach einem dritten Diagramm verlangt:


FM Wiechert - Macarie, Stellung nach 28. ... Lg5

Hier muss Weiß "nur noch" 29. Da7 finden und Schwarz kann direkt die Hand zur Aufgabe reichen, denn nach 29. ... Lf6 (zur Abwehr der Mattdrohung) folgt einfach 30. c7! und gegen die Drohung Db8 ist kein Kraut mehr gewachsen. Es kam, wie es kommen musste, in der Diagrammstellung zog Weiß 29. Te2? und Schwarz kam nach 29. ... c3 mit seinem starken c-Bauern zum Ausgleich. In objektiv ausgeglichener Stellung nach 35 Zügen, subjektiv allerdings höchst unklarer Stellung ließ Schwarz nach weißem Remisgebot die Zeit runterlaufen und akzeptierte das Remis, da sich an den anderen Brettern nichts Entscheidendes veränderte.

Die nächsten Ergebnisse kamen dann Schlag auf Schlag: Almir Zjajo, der sich derzeit in Top-Form befindet, holte seinen dritten Sieg im dritten Einsatz. Mit Schwarz griff Zjajo zum scharfen Wolga-Benko-Gambit, einer Eröffnung, über die das Untergrombacher Spitzenbrett FM Dr. Joachim Sieglen übrigens ein populäres Buch verfasst hat. Zwar kam Zjajo etwas schlechter aus der Eröffnung, konnte im Mittelspiel aber den Gambit-Bauern zurückgewinnen und profitierte anschließend von einem taktischen Versehen seines Gegners, was einen weiteren Bauern kostete, der zudem ein gedeckter Freibauer war. Diesen Vorteil verwertete Almir Zjajo stark und sicher zu seinem dritten Sieg und dem 3,5:1,5 Zwischenstand.

Pfinztal fand nach einem Doppelschlag aber wieder zurück ins Match: Zunächst unterlag Luca Toth, der in extrem scharfem Spiel in der Königsindischen Verteidigung gegen den Vierbauernangriff brachial am Königsflügel vorgegangen war. In äußerst scharfer Stellung bei zunehmender Zeitnot verpasste Toth den einzigen Zug und im Anschluss fiel seine Stellung wie ein Kartenhaus zusammen.

Kurz danach musste auch Levin Uyar aufgeben, dem in einer gleichfalls sehr scharfen Stellung im Alt-Benoni ganz offensichtlich die Eröffnungskenntnisse fehlten, was er aber mit sehr frühem erheblichen Zeiteinsatz zu kompensieren wusste. Zwar fand Uyar die nötigen Züge am Brett (was für sein Schachtalent spricht), aber er verbrauchte dabei viel zu viel Zeit und musste letztlich unter dem Druck der Uhr in ein schlechteres Endspiel übergehen und hatte dabei noch großes Glück, dass sein Gegner einen einzügigen Figurengewinn ausließ. Das Endspiel war letztlich verloren und Pfinztal kam zum Ausgleich.

Es spielte nur noch das Spitzenbrett. Hier hatte der Pfinztaler in der französischen Verteidigung überraschend die Abtauschvariante gewählt, was wenig Ambitionen auf einen Weiß-Sieg anzeigte. In der Folge hatte Schwarz ebenfalls wenig überraschend bequemes Spiel und schnell ging es nach etlichen Figurenabtäuschen in ein Endspiel mit Bauern und starken schwarzen Springer gegen schwachen weißen Läufer. FM Dr. Sieglen suchte noch sehr lange nach dem Gewinnweg, die Stellung war durch Weiß aber jederzeit zu verteidigen und so kam es zur letztlich gerechten Punkteteilung nicht nur am ersten Brett, sondern auch in dem gesamten Kampf, in dem beide Mannschaften ihre Chancen nicht nutzen konnten und somit die Punkteteilung in Ordnung ging.

Das Ergebnis hilft natürlich der Heimmannschaft, weil Pfinztal auf Distanz gehalten wurde. Allerdings hat der SCU das deutlich schwierigere Restprogramm, kaum vorstellbar, dass die Mannschaft gegen Sandhausen oder Neureut noch einmal punktet. Allerdings, selbst wenn Pfinztal noch nach Punkten gleichzieht und nach Brettpunkten dann den SCU überholt, gibt es noch den Mitaufsteiger SC Ersingen, der gegen Bruchsal und Sandhausen wohl auf ein Wunder hoffen muss, wenn dort noch irgendwie gepunktet werden soll. So kann der SCU II relativ entspannt in die beiden verbliebenen Begegnungen gehen.

Am siebten Spieltag erwischte der starke SSV Bruchsal den bislang so souveränen Tabellenführer KSF II eiskalt und bezwang die Karlsruher an deren Heimstätte mit 3,5:4,5. Jöhlingen unterlag Birkenfeld und braucht ein Schachwunder, um den Abstieg noch zu vermeiden