2. Mannschaft Aktueller Spieltag

Verbandsliga Nord - Verbandsrunde 2025/26

Absteiger aus Oberliga: SC Eppingen 2
Aufsteiger aus Landesliga: SC Untergrombach 3, SC Neckargmünd

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Dritter Spieltag: 09.11.2025

SC Pforzheim

2011 -

SC Untergrombach 2 (N)

1973

3 - 5

SC Viernheim 3 2012 - Mosbacher SC 1913

3½ - 4½

SK Ettlingen 2 2037 - SSV Bruchsal 1956

5 - 3

BG Buchen 2000 - SC Eppingen 2 (A) 1967

4½ - 3½

SF Bad Mergentheim 3 1934 - SC Neckargmünd (N) 1856

5 - 3

Dritter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Pforzheim

DWZ  

SC Untergrombach 2

DWZ

Ergebnis

1 FM Bücker, Stefan 2180 - FM Raupp, Thomas 2243

½

2 Schork, Stefan 2129 - FM Schneider, Bernd 2157

½

3 Gharieb, André 2025 - Simon, Florian 2083

½

4 Leibbrand, Udo 2019 - Doll, Stefan 2108

0 - 1

5 Dr. Mährlein, Christoph 2007 - Bopp, Sven 1854

½

6 Neiwert, Nick 1996 - Jung, Niklas 1802

0 - 1

7 Ungerer, Markus 1986 - Toth, Luca 1796

0 - 1

8 Kirchgessner, Erik 1747 - Toth, Marc 1739

1 - 0

Dritter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpkt. BW DWZ-Schnitt

1.

SC Untergrombach 2 (N)

3

6:0

16½

75½

2047

2. SK Ettlingen 2 3 5:1 14 60½ 2053
3. BG Buchen 3 5:1 14 57½ 2047
4. SC Pforzheim 3 3:3 12 46½ 2028
5. SF Bad Mergentheim 3 3 3:3 11 56 1866
6. Mosbacher SC 3 3:3 11 49½ 1970
7. SC Eppingen 2 (A) 3 2:4 11 65 1939
8. SC Neckargmünd (N) 3 1:5 10½ 48 1859

9.

SSV Bruchsal

3

1:5

10

55½

1977

10.

SC Viernheim 3

3

1:5

10

37½

1991

Spielbericht

Von Florian Simon

Am dritten Spieltag der Verbandsliga Nord ging es für Aufsteiger Untergrombach 2 zum SC Pforzheim, einem der stärkeren Teams der Liga, das durchaus auf einen Aufstiegsplatz schielen darf. Konnte der SCU an den ersten beiden Spieltagen personell noch nahezu aus dem Vollen schöpfen waren nun FM Vladimir Podat, FM Jochen Kountz, Andre Hayen und Levin Uyar nach ihren Einsätzen in der 1. Mannschaft gesperrt und standen nicht zur Verfügung. Dafür kamen FM Bernd Schneider und Marc Toth zu ihrem ersten Saisoneinsatz in der 2. Mannschaft. Die Pforzheimer, die noch am siebten Brett mit knapp 2000 DWZ aufwarteten, gingen als Favorit in die Begegnung. Der Matchplan des SCU war klar: An den vorderen Brettern (wo man DWZ-Vorteil hatte) möglichst oft gewinnen und hinten einfach solide bleiben.

Das war vielleicht zu pessimistisch gedacht. Denn schon nach fünfzehn Zügen konnte Niklas Jung den vollen Punkt einstreichen und das auch noch mit Schwarz. Weiß spielte Jobava-London, Jung ging den scharfen Abspielen aus dem Weg und baute sich solide auf. In unspektakulärer Stellung übersah Weiß dann aber im zwölften Zug eine Fesselung und Schwarz konnte sich einfach einen Zentrumsbauern einverleiben. Weiß hatte keinerlei Kompensation und leistete sich zwei Züge später direkt den nächsten Einsteller, der einen weiteren Bauern sowie die Qualität verlor. 0:1 für den SCU, da Jung die gegnerischen Fehler eiskalt ausnutzte.

Stefan Doll spielte mit Schwarz gegen Katalanisch und erreichte aus der Eröffnung heraus mühelos Ausgleich. Weiß zögerte die Rochade hinaus und stieß am Damenflügel vor, Doll hatte seine Figuren aber bereits gut in Stellung gebracht. Mit dem sechzehnten Zug kippte die Partie, als Weiß statt zu rochieren passiv einen Bauern verteidigte, der aufgrund einer Taktik aber ohnehin vergiftet gewesen wäre. Die weißen Figuren standen unkoordiniert und nach dem Fehler 19. Sf4? zerlegte Doll die gegnerische Stellung im Eiltempo. Plötzlich ergaben sich allerlei taktische Motive gegen den unrochierten König und den Turm auf h1. Bereits mit Minusfigur streckte Weiß bald darauf die Waffen.

FM Bernd Schneider wählte gegen das Londoner System einen Fianchetto-Aufbau, welcher Weiß früh in langes Nachdenken versetzte. Schwarz hebelte das Zentrum durch den Vorstoß c5 an, während Weiß den a-Bauern vorrückte. Mithilfe des Manövers b6 & La6 tauschte Schneider thematisch die weißfeldrigen Läufer und nach dem weißen axb6 verblieben beide Seiten mit einem schwachen Bauern, die der Gegner jeweils mit seinen Schwerfiguren auf halboffenen Linien anvisieren konnte. Nach dem Tausch aller Leichtfiguren war für beide Spieler kein Fortschritt mehr möglich und ein Remis durch Zugwiederholung die logische Folge. 0,5:2,5 für den SCU.

Marc Toth sah sich mit der Abtauschvariante im Caro-Kann konfrontiert, früh wurden die Damen getauscht und die Könige gegenläufig rochiert. Toth verpasste die Gelegenheit mit einem Bauernvorstoß nach d4 das Zentrum zu öffnen und seinem Turm auf d8 eine offene Linie zu verschaffen. Stattdessen konnte sich ein weißer Springer auf d4 einnisten und die schwarze Stellung wurde zunehmend unangenehm. Auch wenn Weiß seinen Angriff in der Folge objektiv nicht ganz korrekt gestaltete, stellte er Schwarz angesichts dessen luftiger Königsstellung vor Probleme. Toth suchte sein Heil im Gegenangriff am Königsflügel, welcher allerdings nichts einbrachte. Bald darauf wurden die weißen Drohungen zu viel, Material ging verloren und Pforzheim verkürzte auf 1,5:2,5.

Der Gegner von FM Thomas Raupp war offensichtlich auf Krawall gebürstet und spielte Leningrad-Holländisch, eine riskante Eröffnung, die oftmals in Must-Win-Situationen Anwendung findet. Raupp folgte der Hauptvariante, doch Schwarz kam mit 8. …Sg4?! von den Pfaden der Theorie und der Tugend ab. Weiß konnte einen Bauern auf e6 etablieren, der die schwarze Stellung erheblich einengte, der Vorteil war allerdings langfristiger Natur und es ergaben sich zunächst keine konkreten Gelegenheiten. Schwarz vollführte ein kurioses Springermanöver (b8-a6-c7-e8-f6-g4) und bot Leichtfiguren zum Tausch an, worauf Raupp sich einließ um dann einen Angriff am Königsflügel einzuleiten. Der hätte allerdings auch ein gewisses Risiko mit sich gebracht und angesichts seiner brenzligen Zeitsituation und der guten Aussichten an den restlichen Brettern willigte Raupp aus einer Position der Stärke ins Remis ein.

Luca Toth bekam den beschleunigten Drachen im Sizilianer aufs Brett und spielte dagegen den typischen Maroczy-Aufbau. Schwarz spielte passiv und sah sich bald gezwungen Leichtfiguren zu tauschen. Nicht gut angesichts des rückständigen Bauern auf e7, der im Endspiel zur Zielscheibe werden würde. Toth behielt zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle und hatte überhaupt nichts gegen die Figurentäusche einzuwenden. Schließlich hätte Schwarz e7 noch gerade so mit Türmen und König verteidigen können, suchte stattdessen aber Aktivität und gab den Bauern auf. Im entstandenen Turmendspiel erwies sich der weiße Freibauer auf der d-Linie schlussendlich als zu stark, der König kam zur Unterstützung und Schwarz hatte keinerlei Gegenspiel. Toth fuhr die Partie entsprechend souverän nach Hause, eine starke Leistung. Untergrombach führte mit 2:4.

Die Partie von Sven Bopp war nichts für schwache Nerven. Sein Gegner spielte auf Risiko und wählte eine dubiose Variante der Aljechin-Verteidigung, welche es Weiß erlaubte schon im zwölften Zug einen gedeckten Freibauern auf d6 zu bilden. Schwarz hatte Raumnachteil, passive Figuren und eine geschwächte Königsstellung – klar, dass Bopp viel Zeit investierte um einen „Ausknipser“ zu finden. Ein Springeropfer auf g5 wäre ein möglicher Plan gewesen, der weiße Angriff würde laut Engine langfristig durchschlagen, aber die Varianten sind aus menschlicher Sicht schwer einzuschätzen. Bopp spielte vernünftiger und behielt seinen großen Vorteil bis zur Zeitnotphase, als ihm die Stellung nach einem übereifrigen Qualitätsopfer entglitt. Weiß bekam zwar drei verbundene Freibauern, aber Dame und Turm von Schwarz konnten die geöffnete weiße Königsstellung infiltrieren. Plötzlich stand Bopp schlechter, doch auch seinem Gegner ging langsam die Zeit aus. Letztlich einigte man sich in einer objektiv ausgeglichenen Stellung, die wohl beiden Spielern nicht geheuer war, auf Remis. Das bedeutete gleichzeitig den Mannschaftssieg für den SCU.

Der Berichterstatter Florian Simon spielte mit Weiß Katalanisch – wobei ich es zunächst nicht schaffte den etwas verdächtigen schwarzen Aufbau zu widerlegen. Mein Gegner spielte dann auch nicht sonderlich ambitioniert und so wurde getauscht, bis nur noch die Schwerfiguren auf dem Brett waren. Ich setzte den thematischen Minoritätsangriff am Damenflügel durch um die schwarze Bauernstruktur zu schwächen und unter Androhung eines Mattangriffs gelang es mir einen der Bauern einzusammeln. Es war ein Damenendspiel mit fünf gegen vier Bauern am Königsflügel entstanden. Weiß musste Bauern und König exponieren um Fortschritt zu machen, während Schwarz auf Damenschachs lauerte. Letztlich taten sich zweimal Gewinnvarianten auf, von denen ich eine aufgrund eines Rechenfehlers verwarf und eine mir gar nicht in den Sinn kam. Danach war schon nichts mehr zu machen, die schwarze Dame war zu aktiv und ich bot aufgrund des längst entschiedenen Mannschaftskampfes eine Remisabwicklung an.

Am Ende stand also ein überraschendes 3:5 für den SCU, das mit Blick auf die Partieverläufe sogar noch höher hätte ausfallen können. Besonders hervorzuheben sind noch einmal die souveränen Siege von Niklas Jung und Luca Toth gegen höher gewertete Gegner, welche den Grundstein für diesen Erfolg gelegt haben.

Damit befindet sich Untergrombach 2 mit perfekten sechs Punkten weiter an der Tabellenspitze der Verbandsliga und dürfte den angestrebten Nichtabstieg bereits frühzeitig gesichert haben. Am nächsten Spieltag steht das Heimspiel gegen Ettlingen 2 an, wieder ein starker Gegner, gegen den man nun aber befreit aufspielen kann.

Partien

-
30.11.2025