2. Mannschaft Neunter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2022/23

Absteiger aus Verbandsliga: Karlsruher SF II
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SC Untergrombach II, SC Ersingen

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Neunter Spieltag: 07.05.2023

SF Neureut

1887 -

SC Untergrombach II (N)

1754

5 - 3

SF Birkenfeld 1742 - Karlsruher SF II (A) 2034

4½ - 3½

SV Pfinztal 1814 - SK Jöhlingen 1795

3½ - 4½

SK Sandhausen 1947 - SC Ersingen (N) 1819

5½ - 2½

SSV Bruchsal 1955 - Karlsruher SF III 1933

4 - 4

Neunter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SF Neureut

DWZ  

SC Untergrombach II

DWZ

Ergebnis

1 Feger, Andreas 2048 - FM Dr. Sieglen, Joachim 2044

½

2 Barbaric, Zdenko 1947 - Hayen, Andre 1804

0 - 1

3 Rügert, Jonathan 1910 - Uyar, Levin 1853

1 - 0

4 Wengert, Ullrich 1966 - Toth, Luca 1918

1 - 0

5 Zimmer, Rolf 2013 - Toth, Marc 1722

½

6 Schulz, Klaus-Dieter 1843 - Richter, Simon 1619

1 - 0

7 Bantle, Armin 1691 - Toth, Ralf 1720

0 - 1

8 Sanmugalingam, Kapirththan 1675 - Jung, Niklas 1596

1 - 0

Neunter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt

1.

Karlsruher SF II (A)

9

14:4

50

225

2049

2. SK Sandhausen 9 14:4 43½ 192½ 1945
3. SSV Bruchsal 9 13:5 42 169 1935
4. SF Birkenfeld 9 11:7 35½ 171½ 1826
5. SF Neureut 9 10:8 38 171 1871
6. Karlsruher SF III 9 9:9 36 164½ 1893
7. SC Untergrombach II (N) 9 7:11 31½ 154½ 1769
8. SC Ersingen (N) 9 5:13 30 146 1782

9.

SV Pfinztal

9

4:14

27

118½

1802

10.

SK Jöhlingen

9

3:15

26½

107½

1792

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.

Spielbericht

Von Ralf Toth

Zum Ausklang der Landesliga Nord Staffel 2 konnte der SC Untergrombach völlig entspannt nach Neureut fahren, denn der Klassenerhalt war in trockenen Tüchern. Wieder spielte FM Dr. Joachim Sieglen am Spitzenbrett, dahinter spielte mit Ausnahme von Mannschaftsführer Ralf Toth eine Jugendmannschaft, auf der auch die Hoffnungen für die Zukunft liegen.

Zum Auftakt musste Simon Richter eine Niederlage quittieren, die sich schon vorab angekündigt hatte. Richter bekam am Vortag eine Einladung zu einem wichtigen Handballspiel und konnte nur bis 13 Uhr am Schachbrett weilen. In der kurzen Zeit versuchte er sein möglichstes, kam jedoch gegen den Neureuter Routinier Klaus-Dieter Schulz böse unter die Räder, denn sein verfrühter Vorstoß des f-Bauern kostete eine Qualität und letztlich die Partie. Aber großes Dankeschön, dass Simon Richter sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und nicht abgesagt hat!

Als nächstes erwischte es Niklas Jung, der gegen eine fragwürdige Variante in der Sizilianischen Verteidigung (1. e4 c5 2. a3?! Sc6 3. b4?!) zunächst stark aufspielte, dann jedoch mit einem unbedachten Vorstoß des Randbauern am Königsflügel seiner eigenen Dame die Fluchtfelder abschnitt und in der Folge einen Turm geben musste, was auf diesem Niveau natürlich die Partie entschied.


FM Dr. Joachim Sieglen am Spitzenbrett sammelte umsichtig einen halben Punkt ein.

Bei einem 0:2-Rückstand entschied sich dann am Spitzenbrett FM Dr. Joachim Sieglen, trotz nicht ausgekämpfter Stellung die Friedenspfeife zu rauchen, es spielte ohnehin jeder für sich, daher ging das Ergebnis auch in Ordnung, Dr. Sieglen und sein Gegner Andreas Feger diskutierten die Tartakower-Variante im Damengambit, beide Spieler gingen bedächtig vor und ließen nichts anbrennen, so war die Punkteteilung die logische Folge.

Beim Stand von 0,5:2,5 aus Untergrombacher Sicht setzte es die nächste Niederlage, im Duell der Jugendspieler Levin Uyar (SCU) und Jonathan Rügert (Neureut) kam der beschleunigte Drache aufs Brett und der Neuereuter erwies sich sattelfester in der Eröffnung und konnte ein frühes d5 durchsetzen, in der Folge musste Uyar die Qualität geben und kämpfte zwar tapfer, aber letztlich auf verlorenem Posten weiter.


Marc Toth lieferte die Partie des Tages ab.

Die Partie des Tages lieferte Marc Toth am vierten Brett ab. Gegen seinen erfahrenen und fast 300 DWZ stärkeren Gegner wollte Toth einfach nur nicht verlieren. Hier kam die Löwenthal-Variante der Sizilianischen Verteidigung aufs Brett mit beiderseitigen kurzen Rochaden. Toth spielte stark und planvoll, zementierte den rückständigen schwarzen Bauern auf d6 ein und begann, planvoll gegen diese schwarze Schwäche zu spielen. Zug um Zug verstärkte Marc Toth den Druck, meisterte eine knifflige taktische Abwicklung tadellos und erspielte sich gekonnt eine komplette Gewinnstellung. Eine sensationelle Vorstellung des jungen Untergrombachers! Nach 36 Zügen war folgende Stellung auf dem Brett und Weiß hatte sehr knappe Bedenkzeit:

Marc Toth - Rolf Zimmer, Stellung nach 36. ... Kh8

Die schwarze Stellung ist sturmreif und Weiß kann den verdienten Sieg einsammeln. Ein kurzer Blick auf die Uhr und Marc Toth wählte die sichere Variante in Form der Stellungswiederholung mit 37. Sf7+ Kg8 38. Sh6 usw.

Der weiße Angriff schlägt jedoch vernichtend durch mittels 37. Sf7+ Kg8 38. Dg4+!! Kxf7 39. Dg7+ Ke6 40. Se3+! Kd6 41. Dd7+ Kc5 42. Dxc7+! Kb4 gefolgt von der Pointe 43. Sc2+ und Schwarz kann aufgeben.

Mit etwas mehr Zeit auf der Uhr wäre an diesem Brett eine Sensation fällig gewesen. In jedem Fall eine ganz starke Vorstellung von Marc Toth!

Dessen Vater Ralf Toth konnte in der Folge auf 2:4 verkürzen. Sein Gegner spielte in der Tarrasch-Variante der Französischen Verteidigung zu passiv und hatte einen schwachen rückständigen Bauer auf e6. Toth ließ nach starkem Anfang den Neureuter im Mittelspiel jedoch vom Haken und musste in ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel abwickeln. Wie schon hundertmal zuvor geschehen, kam der entscheidende Fehler im vierzigsten Zug, nach Erreichen der Zeitkontrolle. Hier wird im Kopf vieler Spieler offenbar ein Schalter umgelegt, die Spannung entweicht und Fehler werden gemacht. So auch in dieser Partie, Schwarz bot den Damentausch an, was direkt zu einer Verluststellung führte, die der Untergrombacher Mannschaftsführer dann auch sicher verwerten konnte. Fällt definitiv in die Kategorie "glücklicher Sieg".

Von ganz anderem Kaliber war der Punkt, den sich Andre Hayen erspielte, dies war nämlich ein reiner Kampfsieg, der auf die Hartnäckigkeit des Untergrombacher Jugendspielers zurückzuführen war, aber auch dme Versuch seines punktstärkeren Gegners, den Sieg zu erzwingen. Gespielt wurde die Abtauschvariante im Caro-Kann, Hayen mit Schwarz hatte im Mittelspiel eine Schrecksekunde zu überstehen, als Weiß der schwarzen Dame den Rückzug abschneiden und diese erobern konnte. Zum Glück erzwang der Neureuter Spieler den Damentausch, danach war ein ausgeglichenes Doppelturmendspiel mit je sieben Bauern auf dem Brett. Hayen spielte hartnäckig weiter und kämpfte, gewann einen Bauern. später geschickt noch einen zweiten Bauern und Weiß gab auf. Am Ende des Tages verhalf Hayen sein Kampfgeist zum vollen Punkt.


Luca Toth an Brett vier musste hart kämpfen, spielte innovativ, verlor leider dennoch.

Beim Stand von 3:4 kämpfte Luca Toth noch ums Remis. Wie sein Bruder Marc hatte auch Luca Toth mit rund 300 DWZ Übermacht zu kämpfen, geriet statt in seinen geliebten Königsinder ins Alt-Benoni und spielte absolut furchtlos und innovativ. Nach siebzehn Zügen war eine äußerst ungewöhnliche Stellung auf dem Brett:


Wengert - Toth, Stellung nach 17. ... d3

Erstaunlich, dass nach 18. Le3 c2 19. Dxd3 Lxb2 20. Ld4?! Lxa1 21. Lxa1 die Stellung objektiv für Weiß klar besser ist und das liegt an der Schwäche der schwarzen Felder um den König herum und der starken Batterie, die Weiß nach 21. ... Db6? 22. Dc3! Dxf7 23.Kh1 aufbauen konnte. Schwarz müsste die Qualität zurückgeben, um das Matt zu vermeiden, fand aber einen Weg, mit zwei Türmen gegen Turm und Läuferpaar weiterzukämpfen. In der Folge fand Toth immer wieder frappierende defensive Resourcen und brachte die Stellung durch weiße Ungenauigkeiten mehrfach wieder ins Gleichgewicht zurück. Am Ende setzte sich in einem hoch spannenden und die Kiebietze faszinierenden Kampf von weißem Läuferpaar gegen den schwarzen Turm die Erfahrung durch und Toth musste die Hand reichen. Dennoch eine starke Partie des jungen Untergrombachers!

Dier 5:3 Heimsieg für Neureut ging am Ende des Tages in Ordnung, obwohl auch ein Unentschieden durchaus in Reichweite gewesen wäre.