1. Mannschaft Fünfter Spieltag

Oberliga Baden - Saison 2019/2020/2021| Oberliga 2019/2020/2021 im BSV-Ergebnisdienst

Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: -
Aufsteiger aus den Verbandsligen: SC Ötigheim | SC Emmendingen II | SK Ettlingen

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Fünfter Spieltag: 19.01.2020

SK Ettlingen (N)

2216

-

SC Untergrombach

2313

4 - 4

SF Sasbach 2201 - SC Ötigheim (N) 2337

3 - 5

OSG Baden-Baden III 2368 - SC Emmendingen II (N) 2314

5 - 3

BG Buchen 2337 - SC Viernheim II 2326

2½ - 5½

SC Dreiländereck 2227 - SC Brombach 2289

3½ - 4½

Fünfter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SK Ettlingen

ELO  

SC Untergrombach

ELO Ergebnis
1 IM Rosner, Jonas 2428 - GM Solodovnichenko, Yuri 2574

1-0

2 FM Arnold, Max 2288 - GM Rogic, Davor 2479

0-1

3 Tschann, Stephan 2197 - FM Dr. Podat, Vladimir 2288

0-1

4 FM Werner, Clemens 2254 - IM Fuchs, Heinz 2240

½

5 Friedel, Marcus 2108 - FM Dr. Sieglen, Joachim 2205

½

6 WIM Mader, Manuela 2220 - FM Raupp, Thomas 2259

1-0

7 Zeier, Klaus 2195 - FM Schneider, Bernd 2262

½

8 Jülg, Gabriel 2042 - FM Wiechert, Hans 2195

½

Fünfter Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt
1 OSG Baden-Baden III 5 10:0 28 133

2335

2 SC Ötigheim (N) 5 10:0 27 128

2333

3 BG Buchen 5 8:2 23 99½

2311

4 SC Viernheim II 5 6:4 25½ 113

2266

5 SC Brombach 5 6:4 19½ 95

2259

6 SC Untergrombach 5 4:6 21 90½

2308

7 SC Emmendingen II (N) 5 3:7 15½ 63

2251

8 SK Ettlingen (N) 5 2:8 15 65

2231

9 SC Dreiländereck 5 1:9 13½ 56½

2227

10 SF Sasbach 5 0:10 12 56½

2238

Aus den zweiten Ligen steigen jeweils die drei letztplatzierten Mannschaften ab. Badische Vertreter sind in der 2. Liga Süd: Baden-Baden II, Eppingen, Emmendingen und Walldorf. In der 2. Liga Ost: Bad Mergentheim. Aktuelle Anzahl Absteiger in die OL Baden: 0.

Spielbericht


Blick in den geräumigen Spielsaal des SK Ettlingen

von Heinz Fuchs, Hans Wiechert und Ralf Toth

Für den fünften Spieltag der Oberliga sah der Kalender ein Auswärtsspiel beim SK Ettlingen vor. Laut Ettlinger Geschichtsbücher hat es eine Begegnung dieser beiden Mannschaften auf höchster Ebene noch nicht gegeben. Untergrombach wollte die Begegnung gewinnen, um eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt zu erzielen und bot erneut die beiden Großmeister Solodovnichenko und Rogic an den Spitzenbrettern auf. Gespielt wurde im "Kasino" in Ettlingen, einem außerst geräumigen und angenehmen Spiellokal. Der Ettlinger Kader läßt wenig Raum für Überraschungen, mit der Nominierung des starken Youngsters Gabriel Jülg am achten Brett gelang dem SKE jedoch eine kleine Überraschung. Dennoch ging der SCU mit rund 100 ELO-Punkten Vorsprung im Mannschaftsschnitt als klarer Favorit an die Bretter.

Am vierten Brett begegneten sich die beiden Altmeister IM Heinz Fuchs (SCU) und FM Clemens Werner (SK Ettlingen). Fuchs wählte gegen Werners 1. e4 die Sizilianische Verteidigung. FM Clemens Werner zeigte ein spektakuläres doppeltes Figurenopfer, als jedoch der Rauch verzogen war, blieb nur Dauerschach zum gerechten Remis.


Über Brett 4 ziehen in Kürze die Schwaden des Pulverdampfes ... eine heiße Begegnung zwischen IM Fuchs (links) und FM Werner.

Am achten Brett musste sich FM Hans Wiechert mit den schwarzen Steinen mit dem Ettlinger Top-Talent Gabriel Jülg auseinandersetzen. Beide Spieler waren in einer risikoarm geführten Partie darauf bedacht, keine Fehler zu machen - was ihnen gelang. Folgerichtig kam es auch hier zur Punkteteilung durch Zugwiederholung, was Jülg eher gefreut haben dürfte als den Untergrombacher.


Am achten Brett zeigt sich FM Hans Wiechert (links) gut gelaunt.

Am fünften Brett war FM Dr. Joachim Sieglen nominell der stärkere Spieler und zumal er die weißen Steine führte, rechnete sich der SCU hier etwas aus. Aber sein Gegner Marcus Friedel spielte fehlerfrei und ließ nichts zu, so dass FM Dr. Sieglen es beim Stand von 1:1 und durchaus sehr guten Aussichten an den übrigen Brettern es konsequenterweise vorzog, kein unnötiges Risiko zu gehen und ins Remis einzuwilligen.


Marcus Friedel ließ nichts zu gegen den Untergrombacher FM Dr. Joachim Sieglen (rechts).

Der kroatische Großmeister Davor Rogic ist aus dem Untergrombacher Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Nicht nur ist er ein exzellenter Heimtrainer für SCU-Jugendliche, er gibt auch regelmäßige Trainings in Untergrombach, die großen Zulauf finden. Nach einer schwierigen Vorsaison hat Rogic zu alter Stärke zurückgefunden. Sein Gegner FM Max Arnold hatte eine originelle Eröffnungsidee: Er grub das gute alte Königsgambit mit dem extravaganten Zug 4. De2 aus und setzte es dem Untergrombacher Großmeister vor. Rogic zögerte nicht lange, griff zu, behielt den Bauern und bekam einen starken Angriff im Zentrum und dazu die Initiative. Bei beiderseitig präzisem Spiel ging es ins Endspiel, wo Rogic seinen Freibauern als Rammbock einsetzte und diesen zum Sieg verwandeln konnte. Ein ganz wichtiger Punkt und GM Davor Rogic hat jetzt bereits drei Punkte aus vier Einsätzen auf seinem Haben-Konto.


Am zweiten Brett spielt der kroatische Großmeister Davor Rogic (links) in seiner zwölften Saison für den SCU.

Frauen am Brett sind in der Oberliga leider rar gesät, umso erfreulicher ist, dass der SK Ettlingen eine spielstarke Spielerin in seinen Reihen hat. Mit Manuela Mader musste sich der Untergrombacher FM Thomas Raupp auseinandersetzen. Gegen Maders Alapin wählte Raupp die sehr scharfe g5-Variante, wurde aber vom gegnerischen h3 überrascht - er rechnete wohl mit Nehmen auf g5, woraufhin er selbst auf e5 hätte nehmen können, mit Damentausch und unklarem Endspiel zur Folge. Im weiteren Verlauf muss Raupp den Faden verloren haben. Er verzichtete auf die Rochade, geriet unter schweren Beschuss und musste die Partie mit einer Figur weniger aufgeben. 2,5:2,5 war nun der Stand.

An Brett 6 wählte FM Thomas Raupp eine scharfe Nebenvariante gegen Alapin, wurde aber stark ausgekontert.

Dennoch waren die anwesenden Untergrombacher guten Mutes, denn FM Dr. Podat und FM Schneider standen klar besser, bzw. bereits auf Gewinn. An Brett 1 hatte GM Solodivnichenko zwar überraschend eine schlechtere Stellung mit Minusbauern zu verwalten, hier rechneten die meisten zu diesem Zeitpunkt aber noch mit Punkteteilung. Der Plan schien aufzugehen, als Neuzugang FM Dr. Vladimir Podat - erstmals mit den weißen Steinen spielend - den vollen Punkt holte. Seine Partie war aus einem Guß heraus gespielt, bereits aus der Eröffnung kam Dr. Podat mit Vorteil und baute diesen immer weiter aus. Ein bis auf d7 vorgerückter weißer Freibauer war dann der Sargnagel in der schwarzen Stellung,


Am dritten Brett gewann erstmals FM Dr. Vladimir Podat mit Weiß gegen Tschann.

 Die Hoffnungen ruhten nun auf FM Bernd Schneider. Der Untergrombacher Top-Scorer ist diese Saison in bestechender Verfassung und hatte vor diesem Spieltag bereits 3,5 Punkte aus 4 Partien eingesammelt! Gegen den Ettlinger Zeyer kam FM Schneider allerdings nicht gut aus der Eröffnung, nur um seinen Gegner dann klassisch zu überspielen. In Gewinnstellung ließ er den Siegzug aus und geriet in ein Turmendspiel, was optisch gewonnen aussah. Allerdings konnten in der Post-Mortem-Analyse fünf starke Spieler nicht klar den Gewinnweg aufzeigen. Es kam, wie es kommen musste, Schwarz verteidigte geschickt und nach Kräften und holte den vom Gegner sehnlich erwünschten halben Punkt.


An Brett 7 lehrt diese Saison der noch ungeschlagene FM Bernd Schneider (links) seine Gegner das Fürchten.

Denn mittlerweile hatte Untergrombachs Nummer Eins, GM Yuri Solodovnichenko seine Stellung komplett verdorben und kämpfte zwar am Längsten, aber letztlich auf verlorenem Posten. In der Zweispringervariante im Caro-Kann bekam Solodovnichenko eine Stellung, wie er sie schon oft auf dem Brett hatte und gut kannte, nur um sie dann in der Folge furchtbar zu misshandeln. Der Ukrainer haderte nach dem Spiel sichtlich mit sich selbst und konnte seine Leistung nicht erklären. Chapeau ans Ettlinger Spitzenbrett IM Rosner, der mit einer starken Leistung die Begegung zu einem überraschenden 4:4 Endstand beendete.


Untergrombachs Nummer Eins, GM Yuri Solodovnichenko (rechts) war gegen Ettlingen nicht auf der Höhe seines Könnens.

Am Ende war - auch angesichts des Aufwands - sicherlich ein verlorener Punkt für den SCU, der zwar weiterhin gegen den Abstieg kämpfen muss, aber auch sehr gute Aussichten auf den Klassenerhalt hat. Vor allem hat man diesen weiterhin selbst in der Hand. Entscheidend ist zum Einen die Situation in den zweiten Ligen Süd und Ost, wo die badischen Vertreter sich fern der Abstiegsränge halten und somit nur zwei Absteiger in Oberliga Baden zu erwarten sind. Ettlingen (2 Punkte) und Untergrombach (4 Punkte) rangieren vor den Abstiegsplätzen. Äußerst bedrohlich ist die Lage jedoch für Sasbach (0 Punkte) und Dreiländereck (1 Punkt), die den Abgang von GM Bogner nicht kompensieren konnten. Am fünften Spieltag verlor überraschend der ambitioniert angetretene SC BG Buchen gegen Viernheim II, die drei Großmeister an den vorderen Brettern aufboten. Aufstiegskandidat Nummer Eins ist nach wie vor der SC Ötigheim, der wie jeden Spieltag mit sieben Legionären antritt und diesmal den Tabellenletzten Sasbach chancenlos ließ. Ötigheim hat ebenso 10 Punkte auf dem Konto, wie auch die nicht aufstiegsberechtigte OSG Baden-Baden III.

Für den SC Untergrombach geht es bereits am 9.2. weiter mit dem richtungsweisenden Heimspiel gegen den SC Dreiländereck. Diese Begegnung muss der SC Untergrombach gewinnen, weil das Restprogramm mit Brombach, Ötigheim und Viernheim II sehr schwer ist.

Partien

-
19.01.2020