U20 Mannschaft Aktueller Spieltag
Jugendbundesliga Süd - Saison 2024/2025
Aufsteiger: SF Göppingen, SC Brombach
Mannschaftsführer: Ralf Toth
Dritter Spieltag: 09.11.2024
OSG Baden-Baden |
2011 | - | SC Untergrombach |
1949 | 3½ - 2½ |
SC Brombach (N) | 1898 | - | Karlsruher SF | 1749 | 3 - 3 |
SC Ostfildern | 1424 | - | VfL Leipheim | 1702 | 0 - 6 |
SF Göppingen (N) | 1809 | - | SK Freiburg-Zähringen | 1864 | 4 - 2 |
Dritter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | OSG Baden-Baden |
DWZ | SC Untergrombach |
DWZ | Ergebnis |
|
1 | Semling, Johannes | 2217 | - | Nied, Pascal | 2191 | ½ |
2 | Semling, Julius | 2200 | - | Hayen, Andre | 2037 | 1 - 0 |
3 | Uhlmann, Tim | 2089 | - | Uyar, Levin | 1989 | 0 - 1 |
4 | Miller, Lysander | 1875 | - | Doll, Rebecca | 2006 | ½ |
5 | Neves, Carlos | 1861 | - | Toth, Marc | 1801 | 1 - 0 |
6 | Büttner, Anton | 1828 | - | Toth, Luca | 1675 | ½ |
Dritter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpunkte | DWZ-Schnitt |
1. |
SC Brombach (N) |
3 |
5:1 |
12 |
1898 |
2. |
VfL Leipheim |
3 |
4:2 |
13 |
1662 |
3. | SF Göppingen (N) | 3 | 4:2 | 10½ | 1736 |
4. | OSG Baden-Baden | 3 | 4:2 | 10 | 1787 |
5. | Karlsruher SF | 3 | 3:3 | 10½ | 1749 |
6. | SK Freiburg-Zähringen | 3 | 2:4 | 7½ | 1884 |
7. |
SC Untergrombach |
3 |
2:4 |
7 |
1873 |
8. |
SC Ostfildern |
3 |
0:6 |
1½ |
1424 |
Spielbericht
von Ralf Toth und Serdal Uyar (Fotos)
Das Auswärtsspiel in Baden-Baden am dritten Spieltag war zwar nicht tabellarisch, aber nach DWZ klar das bisherige Spitzenspiel der Saison: Untergrombach brachte seine beste Aufstellung an den Start, Luca Toth sprang für den kurzfristig erkrankten Tim Burkhardt ein. Der Untergrombacher DWZ-Schnitt von 1949 bedeutete den zweitbesten Wert aller Mannschaften an allen drei bisherigen Spieltagen. Den besten Schnitt (2011) brachte natürlich Gegner Baden-Baden an diesem Tag an die Bretter. Die Mannschaft zeigte damit - wenig überraschend - ein komplett anderes Gesicht als noch am letzten Spieltag.
Die Begegnung im LA8 begann mit zwei schnellen Unentschieden an Brett 1 und 4, Spitzenspieler Pascal Nied war gesundheitlich angeschlagen angereist, hatte sich vorbildlich in den Dienst der Mannschaft gestellt und war froh, alsbald mit einem halben Punkt in der Tasche die Heimreise antreten zu dürfen. Auch die Partie von Rebecca Doll endete früh unentschieden.
Beim Stand von 1:1 gingen die Gastgeber dann mit 2:1 in Führung. Andre Hayen war mit Schwarz hervorragend aus der Eröffnung gekommen und hatte Angriff am Königsflügel, nachdem er selbst lang rochiert hatte. Die entstandene Stellung war für beide Spieler auf des Messers Schneide, objektiv aber noch ausgeglichen. Allerdings kippte die Partie, nachdem Schwarz im 25. Zug gleich zwei Türme opferte, dann aber feststellen musste, dass statt dem anvisierten Dauerschach Weiß noch eine versteckte Verteidigungsressource hatte. Schwarz blieb noch eine Weile auf der Suche nach einem Dauerschach für die in die weiße Stellung eingedrungene Dame, aber nachdem Weiß alles wegverteidigt hatte, musste der Untergrombacher kurz vor der Zeitkontrolle seine Niederlage eingestehen.
Die Spitzenbretter einer Spitzenbegegung: Vorne Levin Uyar mit Weiß gegen Tim Uhlmann, dahinter Andre Hayen und Pascal Nied gegen die Semling-Zwillingsbrüder Julius und Johannes.
Allerdings gelang Levin Uyar in der Folge der Ausgleich. In einer Variante der Spanischen Eröffnung mit frühem Damentausch war nach zwanzig Zügen eine völlig ausgeglichene und symmetrische Stellung entstanden. Nachdem auch noch die Türme getauscht waren, waren die beiden Protagonsten in einem Springerendspiel mit je drei identischen Bauernketten am Damen- und Königsflügel und minimalem Aktivitätsvorteil für den schwarzen König angekommen. Dennoch begann der Kampf hier erst so richtig, in einer Stellung, in der viele anderen Spieler bereits die Punkte geteilt hätten. Nachdem Weiß die Bauernkette am Damenflügel aufgesprengt hatte, ergaben sich Gewinnchancen für Schwarz aufgrund dessen nun deutlich aktiveren Königsstellung. Schwarz verpasste die Gelegenheit, Uyar aktivierte seinen eigenen König und wieder war das Endspiel objektiv ausgeglichen. Weiß belagerte den letzten schwarzen Bauern am Damenflügel und Schwarz musste aufmerksam veteidigen. Ein einziger falscher Bauernzug genügte und die weiße Zugzwang-Falle schnappte zu: Der Bauer ging verloren und Weiß spielte die nun entstandene Gewinnstellung in den nächsten zwanzig Zügen technisch blitzsauber bis zum hart erkämpften Sieg herunter.
Die Bretter 4 und 5 in der Eröffnungsphase.
Die Entscheidung sollte also an den beiden letzten Brettern fallen, an denen für den SCU die Toth-Brüder im Einsatz waren. Luca, der jüngere der beiden, war am sechsten Brett nach einem im Mittelspiel eingestellten Bauer in ein Turmendspiel gekommen und war seit einiger Zeit unter Druck und kämpfte um Ausgleich. Marc Toth an Brett 5 hatte mit Weiß in der Modernen Drachenvariante bei einem angebotenen Bauern zugegriffen und behielt den Mehrbauern bis in ein Schwerfigurenendspiel mit Dame und Turm, wobei hier jedoch aufgrund der erheblich besser koordinierten Figurenstellung des Gegners kein Vorteil erkennbar war; im Gegenteil - auch er musste um Ausgleich kämpfen, hatte zusätzlich noch Druck durch die Uhr. Dies gelang nicht, der Druck wurde zunehmend stärker und Schwarz konnte schließlich in ein Turmendspiel mit eigenem Mehrbauern transformieren, das aufgrund der passiven Stellung des weißen Königs und der Schwäche der weißen Bauern nicht mehr zu halten war. Luca Toth hatte in seinem Turmendspiel durch aktive Züge zwischenzeitlich tatsächlich Ausgleich erreicht, wollte dann einen der beiden Türme abtauschen, berechnete die entstehenden Varianten falsch und gelangte in ein schwer zu verteidigendes Turmendspiel, weil Weiß zwei starke verbundene Freibauern besaß und diese auch einsetzte. Um den fünzigsten Zug herum war die Stellung dann klar gewonnen für Weiß, aber nun patzte auch der Baden-Badener und bot Toth die Chance zum Remis, die dieser seinerseite nicht wahrnahm. Als "krönender Abschluss" akzeptierte Weiß dann das Remisgebot in Stellung mit forciertem Matt - beiden Spielern sei also das Studium von Turmendspiel ans Herz gelegt.
Am Ende des Tages bleibt die denkbar knappste Niederlage von 2,5 : 3,5 stehen, wobei die Niederlage an sich aufgrund der starken gegnerischen Aufstellung auch verdient war. Man wünscht sich halt, dass es dann nicht nur einen selbst, sondern auch mal einen der anderen Abstiegskandidaten trifft. An einem völlig verrückten Spieltag holten vier (!) angereiste Karlsruher beim klaren Meisterschaftskandidaten Brombach ein Unentschieden, Ostfildern trat mit einer nicht konkurrenzfähigen Mannschaft gegen Leipheim an und wurde folgerichtig mit 0:6 von den Brettern gefegt und zu guter letzt überraschte Göppingen mit einem 4:2 gegen starke Freiburger.
Luca Toth (vorne links) hatte gegen Anton Büttner am Ende riesiges Glück.
Nachdem am dritten Spieltag alles maximal gegen den SCU lief, bleibt man auf dem siebten und damit Abstiegsrang hängen und muss feststellen, da man die gegnerischen Aufstellungen nicht beeinflussen kann, bleibt nur eins: Weiterhin mit der stärkstmöglichen Aufstellung an die Bretter gehen, dann kommen auch die Punkte. Am vierten Spieltag im Heimspiel gegen Ostfildern wird es dann nicht nur darum gehen, denn erwarteten Heimsieg einzutüten. sondern auch möglichst viele Brettpunkte einzusammeln, denn in dieser verrückten Saison können in der Endabrechnung die Brettpunkte eine entscheidende Rolle spielen.