1. Mannschaft Sechster Spieltag
Oberliga Baden - Saison 2023/2024 | Oberliga 2023/2024 im BSV-Ergebnisdienst
Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: -
Aufsteiger aus den Verbandsligen: SC Emmendingen | SC Pforzheim | SV Walldorf II
Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs
Sechster Spieltag: 04.02.2024
SC Untergrombach |
2311 |
- |
SK Ettlingen |
2229 |
5 - 3 |
OSG Baden-Baden III | 2304 | - | Karlsruher SF | 2231 | 4½ - 3½ |
SC Emmendingen (N) | 2111 | - | SV Hockenheim | 2118 | 3 - 5 |
SC Brombach | 2272 | - | SV Walldorf II (N) | 2174 | 6½ - 1½ |
SC Pforzheim (N) | 2081 | - | SK Ladenburg | 2091 | 2 - 6 |
Sechster Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach |
ELO | SK Ettlingen |
ELO | Ergebnis | |
1 | GM Solodovnichenko, Yuri | 2481 | - | FM Arnold, Max | 2283 | 1 - 0 |
2 | IM Ider, Borya | 2481 | - | Vyval, Volodymyr | 2307 | 1 - 0 |
3 | GM Rogic, Davor | 2414 | - | FM Werner, Clemens | 2199 | 1 - 0 |
4 | Doll, Alexander | 2167 | - | Tschann, Stephan | 2206 | 0 - 1 |
5 | FM Dr. Podat, Vladimir | 2219 | - | FM Dr. Hirschberg, Valerian | 2260 | ½ |
6 | FM Raupp, Thomas | 2253 | - | Jülg, Gabriel | 2180 | ½ |
7 | IM Fuchs, Heinz | 2230 | - | FM Wehner, Roland | 2251 | ½ |
8 | FM Kountz, Jochen | 2241 | - | Friedel, Marcus | 2146 | ½ |
Sechster Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft |
Spiele | Punkte | BP | BW | ELO-Schnitt |
1 |
OSG Baden-Baden III |
6 |
12:0 |
31 |
145 |
2293 |
2 |
SC Brombach |
6 |
10:2 |
29½ |
134 |
2232 |
3 |
SC Untergrombach |
6 |
8:4 |
26 |
108½ |
2238 |
4 |
SK Ettlingen |
6 |
7:5 |
25 |
101 |
2228 |
5 | Karlsruher SF | 6 | 6:6 | 26 | 109 | 2251 |
6 | SK Ladenburg | 6 | 5:7 | 19 | 122½ | 2113 |
7 | SV Hockenheim | 6 | 5:7 | 23 | 118½ | 2214 |
8 | SV Walldorf II (N) | 6 | 5:7 | 22½ | 102 | 2199 |
9 | SC Emmendingen (N) | 6 | 2:8 | 19 | 83 | 2159 |
10 |
SC Pforzheim (N) |
6 |
0:12 |
13 |
56 |
2102 |
Die Auf- und Abstiegsregeln in der Saison 2023/24 sind kompliziert aufgrund der Einführung der neuen dritten Liga zur Spielzeit 24/25. Von der Turnierleitung kam folgende Information:
1. Die Anzahl der Aufsteiger in die BW-Liga ergibt sich aus den Ergebnissen der 2. Bundesliga und der Relegationsspiele zur 2. Bundesliga. Der Meister der Oberliga nimmt an den Relegationsspielen teil und hat damit die Chance, sich für die neue zweigleisige 2. Bundesliga zu qualifizieren. Insgesamt werden 3-5 Mannschaften aufsteigen können, wobei die Anzahl 3 relativ unwahrscheinlich ist und der 5.Platzierte nur über ein eventuell anzusetzendes Entscheidungsspiel gegen den 5. aus Württemberg aufsteigen kann.
2. Der TOA hat die Anzahl der Absteiger aus der Oberliga für die Saison 23/24 auf fest 1 festgelegt.
Spielbericht
Ein richtungsweisendes Spiel stand dem SC Untergrombach am sechsten Spieltag bevor. Zu Hause empfing man den SK Ettlingen, eine Mannschaft, die genau wie der SCU versucht, sich für die neue dritte Liga zu qualifizieren. Es war klar, dass Ettlingen diesen Kampf sehr ernst nehmen würde, aber so dachten auch die Gastgeber. Folglich saßen in Untergrombach zwei Großmeister und zwei Internationale Meister an den Brettern, auch Ettlingen hatte die beste Aufstellung am Start. Glücklich für Untergrombach, dass Ettlingens Spitzenbrett IM Rosner kurzfristig krankheitsbedingt ausfiel. Das machte die Sache natürlich leichter.
Blick in den Spielsaal am sechsten Spieltag der Oberliga Baden
Aber auch der SCU hatte ein Handicap: Am zweiten Brett musste IM Borya Ider spätestens vier Stunden nach Spielbeginn wieder abreisen, um noch den Zug nach Paris zu erreichen und noch rechtzeitig bei der Arbeit zu sein. Was tun? Ider entschied sich, im Schnellschachmodus zu spielen, um den Zeitproblemen aus dem Weg zu gehen. Aufs Brett kam eine Variante im Katalanischen mit frühem Damentausch. Ider war lange Zeit voll "im Buch" und spielte aufreizend schnell. Sein Gegner blitzte mit. Die Variante sieht harmlos und nach frühem Remisschluss aus, aber sie hat es in sich. Im neunzehnten Zug schlug Ider zu und spielte á tempo 19. Sxc6 (Partie unten zum Nachspielen). Nun versank sein Gegner (zu spät!!) in langes Nachdenken. Die schwarze Grundreihenschwäche war entscheidend und der Franzose auf Untergrombacher Seite spielte die Partie erbarmungslos zu Ende. Nach der Partie hatte Borya Ider beinahe mehr Zeit auf der Uhr als zu vor, während sein Gegner fast die komplette Zeit aufgebraucht hatte. Es spricht sehr für IM Borya Ider, dass er sich nach der Partie Sorgen machte, ob er für den Gegner "zu respektlos" (weil zu schnell) gespielt hatte, aber es war nun mal den Umständen geschuldet. Für Untergrombach war es ein ganz wichtiger Punkt.
IM Borya Ider (Weiß) spielte gezwungenermaßen schnell, am Ende wurde ein Klassenunterschied deutlich und Ider gewann in überragendem Stil.
Am achten Brett kam es nach nur neunzehn Zügen zu einer viel zu frühen, taktisch bedingten Punkteteilung. In einer äußerst spannenden Stellung entschieden sich die beiden Protagonisten, die Friedenspfeife zu rauchen. Schade für die Zuschauer!
FM Jochen Kountz (Weiß) und Marcus Friedel fabrizierten ein (zu) frühes Remis.
Anders war der Verlauf am Spitzenbrett. Obwohl hier mit der Spanischen Partie eine der populärsten Eröffnungen überhaupt aufs Brett kam, wichen beide Spieler früh von den ausgetretenen Pfaden ab und probierten etwas Neues. Das machte die Partie einerseits interessant, allerdings bekam die Partie auch früh Endspielcharakter. Nach achtzehn Zügen kippte die Partie mit einem zu passiven Springerrückzug allmählich in Richtung Schwarz, hier führte der favorisierte Großmeister Solodovnichenko die Steine. Im Endspiel war die schwache weiße Bauernstrukter mit einem Doppelbauer am Damenflügel gegen drei gesunde schwarze Bauern entscheidend. Beeindruckend war die Endspielführung von GM Solodovnichenko, der mit seinem Sieg den Zwischenstand 2,5 : 0,5 herbeiführte.
Der Ukrainer GM Yuri Solodovnichenko erzwang mit Schwarz den Sieg im Endspiel.
Für Ettlingen verkürzte dann Stephan Tschann am vierten Brett gegen Alexander Doll. Gespielt wurde hier die Najdorf -Variante der Sizilianischen Verteidigung. Im Mittelspiel geriet Alexander Doll nach einem mißglückten Springermanöver auf Abwege. Ein Bauer ging verloren und selbst der Läufereinschlag auf h6 mit Rückgewinn des Materials half Doll nicht, weil Tschann in beeindruckender Manier die Stärke seines Zentrumsbauernpaars zum schwarzen Sieg einzusetzen wusste.
Alexander Doll blieb mit Weiß glücklos gegen einen tadellosen Stephan Tschann.
Eine weitere Punkteteilung kam am fünften Brett zustande. Auch hier war Katalanisch auf dem Brett, der Ettlinger Spieler lehnte ein frühes Remisgebot von Untergrombachs FM Dr. Vladimir Podat ab. Die Partie blieb lange im Gleichgewicht, im 36. Zug verpasste der Untergrombacher eine riskante Variante (36. ... Sf1!), die sehr wahrscheinlich zum Sieg verholfen hätte. Aber das sind Engine-Varianten, die am Brett unter Zeitdruck schwer zu sehen sind. FM Dr. Podat entschied sich für die sichere Variante und brachte das gewünschte Ergebnis "Remis" damit unter Dach und Fach.
FM Dr. Vladimir Podat erreichte mit den schwarzen Steinen die von ihm angestrebte Punkteteilung.
Beim Stand von nun 3:2 entschied der Sieg vom GM Davor Rogic am dritten Brett den Mannschaftskampf, weil die noch beiden verbliebenen Partien klar auf Punkte für Untergrombach hindeuteten. In der Abtauschvariante der Spanischen Partie ging Weiß früh ein Bauer verloren (10. .. Lxh2!). Man erreichte nach bereits 19 Zügen ein Läuferendspiel mit ungleichfarbigen Läufern, aber jeder Menge Bauern, in dem Schwarz risikolos Gewinnversuche unternehmen konnte. Der kroatische Großmeister verwertete den minimalen Vorteil durch lehrbuchartige Endspielführung zu einem grandiosen Sieg. Ein Endspiel, was sich definitiv nachzuspielen lohnt!
Der Sieger des 40. Open Untergrombach, GM Davor Rogic, gewann durch lehrbuchartige Endspielführung mit Schwarz.
Dass der Mannschaftskampf länger dauern würde, als alle anderen Oberligabegegnungen war dem Kenner klar, als die Paarung am siebten Brett bekannt gegeben wurde. Die beiden ausgewiesenen Zeitnotspezialisten IM Fuchs und FM Wehner trafen aufeinander. Ironischerweise war dies gar nicht die letzte Partie des Tages. Gespielt wurde die englische Eröffnung, Weiß verpasste Schwarz zwei hängende Bauern. Die Stellung war auch nach dem Tausch der Damen hochinteressant und trotz der selbstkritischen post-mortem-Analyse des Untergrombacher Spielers verließ diese eigentlich nie die Remisbreite, auch wenn faszinierende Stellungsbilder anderes suggerierten. Einen einzigen Moment lang, nach dem 39. Zug von Schwarz, gab es Engine-Varianten, die den weißen Sieg aufzeigten, aber für deren Berechnung reichte FM Wehner die verbliebene Zeit nicht mehr. Am Ende trennten sich beide Spieler nach einer recht spektakulären Partie verdient unentschieden.
Packendes Schach boten FM Roland Wehner und IM Heinz Fuchs (Schwarz) an Brett 7.
Mit dem Ergebnis am siebten Brett war nun auch der so wichtige Untergrombacher Heimsieg besiegelt, aber es fehlte ja noch ein weiteres Ergebnis. Knapp achtzig Züge lang dauerte das Aufeinandertreffen von FM Thomas Raupp (Untergrombach) und Gabriel Jülg (Ettlingen). FM Raupp wählte gegen Jülgs Konigsindische Verteidigung den Awerbach-Angriff. Weiß rochiert hier lang, was einen spannenden Kampf verspricht. In der Partie war der schwarze Fianchetto-Läufer auf g7 komplett kalt gestellt. Weiß mit erheblichen Raumvorteil in klarem Vorteil, vor allem nachdem die schwarzen Amibitionen am Damenflügel elegant ad acta gelegt wurden. Mit einem Monster von Freibauern auf d6 war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann Untergrombachs erfolgreichster Punktesammler den nächsten Sieg verbuchen würde. Nach 33 Zügen gab Raupp die Dame für einen starken Mattangriff und hatte komplette Gewinnstellung erreicht. Aber die Zeit wurde zunehmend knapper und Jülg bekam Schwindelchancen, die dieser erfolgreich nutzte. Allerdings wickelte der Ettlinger in ein für ihn schwieriges Turmendspiel ab, in dem nur Weiß gewinnen konnte. Zum zweiten mal in der Partie drehte FM Raupp die Partie zu seinen Gunsten, aber ein einziger Fehlgriff (58. a6?) verdarb den verdienten Sieg zum finalen Remis.
FM Thomas Raupp (Weiß) hätte den Sieg absolut verdient gehabt, stand sich aber zweimal selbst im Weg.
Am Ende des Tages stand ein hoch verdienter 5:3-Heimsieg für Untergrombach zu Buche. Der SCU erklimmt damit erstmals in der Saison die Qualifikationsplätze für die angestrebte neue dritte Liga und hat nicht vor, das Erreichte noch einmal abzugeben. Um den Erfolg weiter abzusichern, ist am siebten Spieltag im Auswärtsspiel bei den KSF unbedingt ein weiteres Erfolgserlebnis vonnöten.