Deutscher Schulschach-TeamCup 2022 WK1

Aufgrund der weltweit grassierenden Corona-Pandemie wurde die Deutsche Schulschachmeisterschaften auch in 2022 online ausgetragen. Das Stutenseer Thomas-Mann-Gymnasium war zum zweiten Mal in Folge bei den Deutschen Schulschachmeisterschaften am Start. Die Mannschaft setzte sich bis auf die erste Runde ausschließlich aus Untergrombacher Spielern zusammen. Für das TMG war das Ziel, zumindest den zwölften Rang des Vorjahres zu erreichen. Es gab einige starke Gegner, allen voran das Johanneum zu Lübeck mit IM Frederik Svane an Brett 1.  Beim TMG war der Abiturient Michael Hayen letztmals am Start, dafür zum ersten Mal im Team der Fünftklässler Levin Uyar. Leider musste die Mannschaft auf Andre Hayen verzichten, der für den SC Untergrombach in der Oberliga am Brett war.

Leider hatte der Ausrichter erneut den unseligen Modus 15+0 gewählt, also 15 Minuten pro Partie ohne Inkrement. Das führt zwangsläufig dazu, dass viele Partien in reine Zeitnotschlachten ausarten und die schachliche Qualität massiv auf der Strecke bleibt, geopfert auf dem für den Ausrichter bequemen Pfad eines vorhersehrbaren Turnier-Zeitplans. Sehr schwach, dass dieser Zeitmodus noch immer vom Ausrichter gewählt wurde, eine klare Fehlentscheidung.

Runde 1

In der ersten Runde gab es gegen das Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium aus Frankfurt/Oder einen deutlichen 4:0-Sieg, der auch in der Höhe absolut in Ordnung ging. Stutensee war an jedem Brett haushoch überlegen und ließ nichts anbrennen. Zur ersten Runde war Marc Toth noch zur zeitgleich stattfinden U16-Qualifikation für den SC Untergrombach am Start, dafür konnte Dana Chung ihre einzige Partie des Tages erfolgreich gestalten, die sie trotz familiärer Verpflichtungen noch wahrnehmen konnte.

  Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1597 - Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium Frankfurt/Oder 946

4 - 0

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Levin Uyar 1712 - Konrad Hütteroth 1382

1 - 0

2 Luca Toth 1608 - Carl Bellgardt -

1 - 0

3 Michael Hayen 1652 - Tom Schäpsmeier -

1 - 0

4 Dana Chung 1416 - Erik Reinhold -

1 - 0

Runde 2

In der zweiten Runde war Spitzenbrett Marc Toth für Dana Chung in der Mannschaft und gleich ging es gegen das Spitzenteam aus Berlin, das Heinrich-Hertz-Gymnasium. Am Brett 1 kam Marc Toth noch ganz gut aus der Eröffnung, musste dann aber schnell seinem überlegenen Gegner Tribut zollen. In einer komplizierten und interessanten Partie an Brett 2 hatten beide Spieler Gelegenheit zum Sieg, das Schlachtenglück wogte hin und her, wie es bei solchen Schnellschachpartien eben passieren kann. Im Endspiel behielt Levin Uyar die Nerven und legte den finalen Schalte um zum leider einzigen Punktgewinn in diesem Match. Luca Toth unterlief im Endspiel nach einer völlig ausgeglichenen Partie ein unerklärlicher Schnitzer, er lief einen gegnerischen Bauern laufen, der sofort die bis dato unentschiedene Partie entschied. Anders verlief es bei Michael Hayen an Brett 4, der im Mittelspiel eine Figur stehen liess, danach war nichts mehr zu reissen.

  Heinrich-Hertz-Gymnasium Berlin I 1848 - Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1697

3 - 1

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Le Bui Bao Anh 2064 - Marc Toth 1816

1 - 0

2 Ngoc Hai-Dang 1894 - Levin Uyar 1712

0 - 1

3 Stefan Ellert 1710 - Luca Toth 1608

1 - 0

4 Oliver Ellert 1724 - Michael Hayen 1652

1 - 0

Runde 3

Gegen Potsdam hatte Marc Toth erneut einen schweren Stand am ersten Brett. Mehr Chancen hatte Levin Uyar, der seine Partie bis weit ins Turmendspiel völlig ausgeglichen halten konnte. Dort genügte ein einziger Fehltritt und die Partie ging verloren. Luca Toth an Brett 3 musste sich gegen das aggressive Königsgambit wehren und machte seine Sache ganz gut, wickelte in ein ausgeglichenes Turmendspiel ab. In beiderseitiger schwerer Zeitnot unterlief Toth dann der entscheidende Fehler mit wenigen Sekunden auf der Uhr - das ist eben der Nachteil des unseligen Zeitmodus ohne Inkrement. Michael Hayen stand lange Zeit auf Verlust, kämpfte sich dann aber zurück in die Partie und nutzte einen gegnerischen Fehler zum einzigen Sieg.

  Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1697 - Humboldt-Gymnasium Potsdam 1322

1 - 3

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Marc Toth 1816 - Peter Zackrisson 1982

0 - 1

2 Levin Uyar 1712 - Valentin Udelnov 1705

0 - 1

3 Luca Toth 1608 - Aleksandrs Beloseikins -

0 - 1

4 Michael Hayen 1652 - Tim Sendzek -

1 - 0

Runde 4

Nach zwei Niederlagen in Folge loste das Schweizer System dem Thomas-Mann-Gymnasium wie schon in der ersten Runde einen klar unterlegenen Spielpartner zu, alle Partien gingen ohne jede Diskussion an deutlich überlegene Stutenseer Spieler.

  Jacob-Grimm-Schule Rotenburg II 859 - Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1697

0 - 4

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Georg Köthe 1037 - Marc Toth 1816

0 - 1

2 Medine Koc - - Levin Uyar 1712

0 - 1

3 Tarkan Akhavuz - - Luca Toth 1608

0 - 1

4 Sargun Bath - - Michael Hayen 1652

0 - 1

Runde 5

Mit Holzkirchen kam dann in Runde 5 ein Gegner anderen Kalibers. In seiner stärksten Partie überspielte Marc Toth seinen nach DWZ überlegenen Gegner in der Sizilianischen Drachenvariante. Ein Bauernvorstoß im richtigen Moment brachte den Untergrombacher in Vorteil, den er souverän verwertete. Levin Uyar musste einem langen Schachtag am Rechner Tribut zollen; er stellte ungewohnt im Mittespiel eine Figur ein, danach wurde zwar lange weitergespielt, aber die Partie war entschieden. Luca Toth setzte sich sehr souverän durch, Michael Hayen konnte seine Partie erst spät im Endspiel entscheiden.

Nun war das TMG in den einstelligen Rängen angekommen und eine kleine Sensation lag in der Luft.

  Gymnasium Holzkirchen 1564 - Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1697

1 - 3

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Jannik Danninger 1870 - Marc Toth 1816

0 - 1

2 Ruben Andrade 1699 - Levin Uyar 1712

1 - 0

3 Julian Franzky 1357 - Luca Toth 1608

0 - 1

4 Leonhard Ginschel 1328 - Michael Hayen 1652

0 - 1

Runde 6

In der vorletzten Runde mussten die TMG-Spieler der Tatsache Tribut zollen, dass sie seit dem Morgen am Rechner saßen und Schach spielten, am Vormittag für ihren Verein in der Qualifikation für die Badischen Mannschaftsmeisterschaften, am Nachmittag für ihre Schule. Das war hart. Marc Toth und Levin Uyar hatten ihr Pulver verschossen, leisteten sich gegen gute Gegner ungewohnte Ungenauigkeiten und mussten ihre Partien aufgeben.

Ganz anders bei Luca Toth und Michael Hayen - beide hatten gegen klar unterlegene Gegner leichtes Spiel und verwerteten den Punkt, so dass im Mannschaftskampf das Unentschieden feststand und für das Thomas-Mann-Gymnasium die Entscheidung und auch die riesige Chance in der letzten Runde bestand.

  Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1697 - Johann-Rist-Gymnasium Wedel 1324

2 - 2

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Marc Toth 1816 - Benjamin Burgtorf 1885

0 - 1

2 Levin Uyar 1712 - Ornella Falke 1821

0 - 1

3 Luca Toth 1608 - Jan Langeloh -

1 - 0

4 Michael Hayen 1652 - Franziska Falke 790

1 - 0

Runde 7

Marc Toth an Brett 1 war erkennbar müde, kämpfte sich durch die Partie und unterlag in aussichtsloser Stellung auf Zeit. Auch Levin Uyar war ausgelaugt, anders lässt es sich nicht erklären, dass er einen DWZ-überlegen Gegner im Bauernendspiel in klar gewonnener Stellung ins Remis entschlüpfen lässt. Luca Toth hingegen unterlag einem besseren Gegner chancenlos aus der Eröffnung heraus. Michael Hayen hingegen hatte es mit einem in jeder Hinsicht gleichwertigen Gegner zu tun, die Partie verlief auch stets in Remisbreits und ohne grobe Fehler willigten beide Spieler in ein ausgekämpftes Remis ein.

  Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1697 - Gymnasium Kirchheim 1745

1 - 3

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Marc Toth 1816 - Arthur Krumm 1822

0 - 1

2 Levin Uyar 1712 - David Mehlhorn 1828

½

3 Luca Toth 1608 - Fabian Müller 1736

0 - 1

4 Michael Hayen 1652 - Andras Centgraf 1593

½

Fazit

Am Ende des Tages hatte das Thomas-Mann-Gymnasium das Vorjahresergebnis tatsächlich um zwei Plätze verbessert. Für 2023 hofft man auf eine Qualifikation für ein nationales Finale dann in Präsenz; obwohl die Mannschaft den Abiturienten Michael Hayen abgeben muss, ist mit Levin Uyar ein künftiges Spitzenbrett am Start und nächstes Mal kann man hoffentlich auch auf den starken Andre Hayen zugreifen, dazu die Brüder Toth und Dana Chung ergibt eine Mannschaft, die die nächsten Jahre nicht nur um einstellige Platzierungen, sondern sogar um Treppchenplätze kämpfen kann.

Einzelergebnisse

Brett Spielername DWZ Ergebnis
1 Toth, Marc 1816 2,0 aus 6
2 Uyar, Levin 1712 3,5 aus 7
3 Toth, Luca 1608 4,0 aus 7
4 Hayen, Michael 1652 5,5 aus 7
4 Chung, Dana 1416 1,0 aus 1

Endstand

Rang Mannschaft MP BP Bh
1 Johanneum zu Lübeck 13 23,50 57
2 Robert-Mayer-Gymnasium Heilbronn 11 19,50 54
3 Heinrich-Hertz-Gymnasium Berlin I 11 17,50 56
4 Gymnasium Kirchheim 9 18,00 53
5 Gymnasium Oberursel 9 17,00 47
6 Sebastian-Münster-Gymnasium Ingelheim 9 16,00 53
7 Humboldt-Gymnasium Potsdam 9 15,50 51
8 Humboldt-Gymnasium Karlsruhe 8 16,00 60
9 Johann-Rist-Gymnasium Wedel 8 14,50 46
10 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 7 16,00 51
11 Otto-Schott-Gymnasium Mainz 7 15,50 46
12 Gymnasium Holzkirchen 7 14,00 44
13 Humboldt-Gymnasium Weimar 7 13,00 40
14 Jacob-Grimm-Schule Rotenburg II 7 13,00 35
15 Lise-Meitner-Gymnasium Maxdorf 6 15,00 48
16 Karl-Friedrich-Gymnasium Mannheim 6 13,00 50
17 Jacob-Grimm-Schule Rotenburg I 6 13,00 47
18 Heinrich-Hertz-Gymnasium Berlin II 6 12,00 38
19 Elsa-Brandström-Schule Elmshorn 5 11,50 37
20 Friedensburg Oberschule Berlin 5 9,50 43
21 Helmut-Schmidt-Gymnasium 5 9,50 42
22 Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium Frankfurt/Oder 4 9,50 34
23 Gymnasium Ohlstedt 3 8,50 33
24 Dreikönigsgymnasium Köln 0 5,50 34

Quelle: Veranstalter

Badischer Schulschach-TeamCup 2022

Auch 2022 wurde der badische Schulschach-TeamCup 2021 aufgrund der Corona-Pandemie im Internet über die Plattform lichess ausgetragen. Spieltermin war der 5.2.2022. Alle Wertungsklassen kämpften in einem großen Turnier nach Schweizer System um Punkte. In der Wertungsklasse 1 (WK 1 - Klassenstufen 5 bis 13) würden sich die beiden Erstplatzierten sich für den Deutschen Schulteam-Cup qualifizieren. Gespielt wurde im Schnellschach-Modus (15 Minuten pro Partie, ohne Inkrement).

Der SCU hatte sechs Vertreter in zwei Schulteams: Im Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee WK1 waren Andre und Michael Hayen, Levin Uyar, sowie Luca und Marc Toth gemeldet. Das Team wurde von Dana Chung (KSF) vervollständigt. In der WK1 des Humboldt-Gymnasiums war Pascal Nied am Start.

Der Verfasser war verantwortlich für das TMG-Team, daher wird an dieser Stelle der Turnierverlauf aus Sicht des späteren Turniersiegers berichtet. Die Leiterin der Schulschach-AG am TMG, Steffi Reidinger, gehört zu den Lehrkräften, die sich über die Maßen in der Pandemie für die Bewältigung der zusätzlichen Aufgaben an Ihrer Schule einsetzen und konnte daher Ihr Team leider nicht selbst coachen.

Runde 1

In Runde 1 war das Ludwig-Wilhelm-Gymnasium Rastatt der Gegner des Thomas-Mann-Gymnasiums (TMG). Dana Chung gewann spielfrei am vierten Brett. Michael Hayen überspielte mit Schwarz im Endspiel in einer packenden Partie seinen Gegner und hatte mit sehr aktivem Turm und Springer einen Mattangriff, den er aufgrund des brutalen Zeitmodus nicht mehr zu Ende spielen konnte. Mit nur noch Sekunden auf der Uhr schaffte er eine dreifache Stellungswiederholung und holte ein ganz wichtiges Remis. Marc Toth am zweiten Brett kam mit der unorthodoxen Angriffsidee seines Gegners (h6, g5 und Attacke) überhaupt nicht zurecht, stand schnell komplett auf Verlust, kämpfte sich aber wieder ins Spiel zurück. In einem komplett ausgeglichenen Endspiel fehlte im ein Zug um zu einer Stellung K+L gegen K+S zu kommen, da fiel die Zeit. Ergebnisse wie diese zeigen, wie sehr die Qualität des Spiels unter dem fragwürdigen Modus leidet. Matchwinner war an Brett 1 Andre Hayen, der seinem Gegner im Endspiel eine Figur wegnehmen konnte und seine Zeiteinteilung im Griff hatte.

  WK1 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1659 - WK1 Ludwig-Wilhelm-Gymnasium Rastatt 1566

2½ - 1½

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Andre Hayen 1821 - Hans Wormuth 1708

1 - 0

2 Marc Toth 1820 - Quentin Adam 1632

0 - 1

3 Michael Hayen 1634 - Simon Schlotter 1359

½

4 Dana Chung 1361 -    

+ -

Runde 2

Schon nach der ersten Runde war klar, dass es hier keine einfachen Matches geben würde. Gegen Mannheim musste die vermeintlich beste Aufstellung her, also rotierten Levin Uyar und Luca Toth ins Team. Am Spitzenbrett hatte Andre Hayen erneut eine harte Nuss zu knacken, mit Weiß ging es gegen die französische Verteidigung, im Mittelspiel hatte Hayen Glück, dass sein Gegner nach Hayens schablonenhaften Kb1 nach der langen Rochade übersah, dass ein weißer Springer keine Rückzugsfelder mehr hatte. Glück für das TMG! In einem komplizierten und dramatischen Endspiel bewies Hayen einmal mehr, dass seine Nerven aus Draht sind, er überspielte den Gegner und gewann auf Zeit, allerdings in haushoch gewonnener Stellung. Marc Toth ließ am zweiten Brett zu, dass der Gegner die einzige offene Linie mit beiden Türmen besetzen konnte und wurde dafür übel bestraft - chancenlos ging sein Brett an den Mannheimer. Levin Uyar überspielte seinen völlig überforderten Gegner dafür nach Lust und Laune, dass große Schachtalent nahm mit solchen Darbietungen seinem Coach die Frage nach der weiteren Aufstellung ab - wer so abliefert, darf weiterspielen! Luca Toth schickte im Mittelspiel seinen Springer auf Abwege, kam in zunehmend schwieriges Fahrwasser und hatte zudem seinen Zeitverbrauch überhaupt nicht unter Kontrolle. In verlorener Stellung fiel das Blättchen.

Mit diesem Unentschieden war plötzlich das große Ziel Platz 2 in Gefahr und alle mussten sich in den folgenden Begegnungen voll konzentrieren, damit es keine böse Überraschung am Ende geben würde.

  WK1 Karl-Friedrich-Gymnasium Mannheim 1454 - WK1 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1737

3 - 1

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Mikhail Giorgadze 1725 - Andre Hayen 1821

0 - 1

2 Jost Jansen 1396 - Marc Toth 1820

1 - 0

3 Jusri Ayachi 1220 - Levin Uyar 1695

0 - 1

4 Jonathan Zeppernick 1475 - Luca Toth 1612

1 - 0

Runde 3

In Runde drei kam dann ein klarer Sieg gegen Bad Krozingen zustande, der auch schnell erzählt ist. Andre Hayen hatte am Spitzenbrett gegen einen gleichwertigen Gegner im Endspiel eine Grundreihenmattkombination gegen den fianchettierten Läufer übersehen und verlor; Dana Chung gewann erneut kampflos, Marc Toths Gegner traute sich gar nicht erst ans Brett und Levin Uyar überzeugte erneut gegen einen überforderten Gegner. Das TMG war zurück in der Spur!

  WK1 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee   - WK2 BS Bad Krozingen  

2 - 2

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Andre Hayen 1821 - Michail Gkegkas 1818

0 - 1

2 Marc Toth 1820 - Altin Muja -

1 - 0

3 Levin Uyar 1695 - Jamie Craig -

1 - 0

4 Dana Chung 1361 -   -

+ -

Runde 4

Der Gegner in der vierten Runde war die zweite Mannschaft des Humboldt Gymnasiums Karlsruhe, diese hatten alle erfahrene Vereinsspieler in ihren Reihen, aber der Leistungsunterschied war insgesamt an allen Brettern einfach zu groß. Dennoch ging es auf den Brettern knapper zum, als das Ergebnis vermuten lässt. Am Spitzenbrett hatte Andre Hayen im Mittelspiel Glück, dass sein Gegner nicht immer den besten Zug fand, im Endspiel setzte sich dann die Klasse des Untergrombachers durch. Auch Marc Toth an Brett zwei stand mehrfach auf Verlust, kämpfte aber in komplizierte Stellung und eine Springergabel entschied schließlich die Partie. Einmal mehr ein Spiel auf ein Tor war es bei Levin Uyar, dem besten TMGler an diesem Tag. Er holte souverän und fehlerfrei den vollen Punkt für sein Team. Auch Dana Chung hatte endlich einen Gegner, der ihr aber nicht gewachsen war, souverön und gedulldig sammelte sie nach und nach Material ein und holte einen überzeugenden Sieg zum 4:0-Endstand.

  WK1 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1602 - WK1 Humboldt-Gymnasium Karlsruhe II 1319

4 - 0

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Andre Hayen 1624 - Maximilian Scheifel 1514

1 - 0

2 Marc Toth 1787 - Kapirththan Sanmugalingam 1298

1 - 0

3 Michael Hayen 1634 - Simon Kossert 1144

1 - 0

4 Dana Chung 1361 - Levi Seufert -

1 - 0

Runde 5

Die Turnierdramaturgie war perfekt und erreichte ihren Höhepunkt im Zusammentreffen mit dem hohen Favoriten Humboldt-Gymnasium I. Das TMG war willens, dem klaren Favoriten ein Bein zu stellen und spekulierte auf eine Punkteteilung. Das Remis am Spitzenbrett von Andre Hayen ließ aufhorchen und auf ein gutes Ergebnis hoffen, zumal die anderen Spieler noch spielbare Positionen hatten. Hier war besonders die sportliche Fairness von Hayen hervorzuheben, der nach einem "Mouseslip" des Gegners in ausgeglichener Stellung sofort in Remis einwilligte, statt die dann gewonnene Stellung zu verwerten. Marc Toth kämpfte lang und zäh, musste aber seinem überlegenen Gegner letztendlich Tribut zollen. Levin Uyar hatte es mit seinem Angstgegner, dem besten Untergrombacher Jugendlichen, Pascal Nied zu tun. Uyar kämpfte sich trickreich aus bereits verlorener Stellung zurück, wurde dann von Nied aber im Endspiel überspielt. Luca Toth wurde gegen seinen Gegner sogar am Morgen vom Großmeister vorbereitet, die Vorbereitung war aber bereits nach zwei Zügen hinfällig, Toth erspielte sich dennoch eine klar gewonnene Stellung, verstand es aber nicht, diese zu verwerten und ließ den Gegner zurück ins Spiel und verlor sogar noch.

Nun mussten die verbliebenen zwei Begegnungen unbedingt gewonnen werden.

  WK1 Humboldt Gymnasium Karlsruhe I 1985 - WK1 Thomas-Mann Gymnasium Stutensee 1737

3½ - ½

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Lukas Koll 2131 - Andre Hayen 1821

½

2 Linus Koll 2011 - Marc Toth 1820

1 - 0

3 Pascal Nied 2026 - Levin Uyar 1695

1 - 0

4 Jonathan Rügert 1771 - Luca Toth 1612

1 - 0

Runde 6

Gegen das Max-Planck-Gymnasium Karlsruhe war Andre Hayen am Spitzenbrett gegen den Ettlinger Sinan Amann gehörig unter Druck und hatte im Endspiel Glück, dass dieser den gefräßigen Springer Hayens mit immer mehr Bauern fütterte, so dass Hayen schlussendlich zu einem sehr glücklichen Sieg kam. Marc Toth hatte die ganze Partie über eine völlig ausgeglichene Stellung und ließ im Endspiel zwei krasse Patzer in Folge zu und wurde wie ein Anfänger auf der Grundreihe mattgesetzt. Das Zeitformat war wirklich überhaupt nicht für den ansonsten so starken Untergrombacher gemacht. Levin Uyar und Dana Chung konnten ihre Partie gegen deutlich schwächere Gegner genießen und sicherten somit den letztlich Mannschaftssieg.

  WK1 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1674 - WK1 Max-Planck-Gymnasium Karlsruhe  

3 - 1

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 Andre Hayen 1821 - Sinan Ammann 1588

0 - 1

2 Marc Toth 1820 - Florian Gradwohl  

0 - 1

3 Levin Uyar 1695 - Leander Ludin  

½

4 Dana Chung 1361 - Alessandro Morleo  

0 - 1

Runde 7

Auch in der letzten Runde musste das TMG gewinnen. Andre Hayen erpsielte sich eine souveräne Gewinnstellung mit Mehrfigur, dann aber verirrte sich sein Springer im gegnerischen Lager und fand keinen Weg mehr zurück und in der Folge entglitt Hayen die Partie vollends, so dass am Ende eine überraschende Niederlage zu Buche stand. Marc Toth hatte am zweiten Brett Glück, dass der Gegner eine Springergabel übersah, ließ aber ansonsten nichts anbrennen und hole den vollen Punkt für seine Schule. Levin Uyar hatte in einer insgesamt sehr ausgeglichenen Partie nur eine Chance im Endspiel, eine gegnerische Figur zu gewinnen, übersah dies aber und musste die Punkte teilen. Michael Hayen hatte am vierten Brett leichtes Spiel, weil sein Gegner in der Eröffnung einen Turm einstellte. Letzten Endes gewann das TMG hier auch verdient, wenn auch knapp.

  WK1 lbert Schweitzer Gymnasium Gernsbach   - WK1 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 1743

1½ - 2½

Brett Spieler DWZ - Spieler DWZ Ergebnis
1 William Brüstle 1705 - Andre Hayen 1821

1 - 0

2 Christoph Koch 1516 - Marc Toth 1820

0 - 1

3 Ryan Chalak 1145 - Levin Uyar 1695

½

4 Vincent Brüstle 1056 - Michael Hayen 1634

0 - 1

Fazit

Nach dem Sieg im Vorjahr holte das Thomas-Mann-Gymnasium den anvisierten zweiten Platz, der zur Teilnahme am 20.3. am Deutschen Schulschach-Cup berechtigt. Die Leistungen der einzelnen SpielerInnen sind nicht ganz einfach zu bewerten; Marc und Luca Toth litten sichtlich unter dem ungewohnten und für sie nachteiligen Format ohne Inkrement. Insgesamt litt die Qualität der Partien auch deutlich, unverständlich wieso auf nationaler Ebene dieser fragwürdige Modus vorgegeben wird, verständlich, dass man in Baden den Modus für den eigenen Wettbewerb übernahm. Licht und Schatten gab es bei Andre Hayen am Spitzenbrett. Überragend war die Leistung von Levin Uyar am dritten Brett, er war eigentlich gar nicht für so viele Einsätze vorgesehen, seine starken Leistungen waren aber nicht zu ignorieren. Michael Hayen hatte leider nur zwei Partien, bei dem Remis fehlte noch die Eingewöhnung an den Zeitmodus, bei dem Sieg war der Gegner zu deutlich unterlegen. Dana Chung holte auf dem Papier 4 aus 4, davon jedoch zwei kampflose, ihre Leistung in den beiden ausgespielten Partien war jedoch tadellos. Das Thomas-Mann-Gymnasium hat ein Luxusproblem, mit sechs SpielerInnen für nur vier Positionen! Nun freut man sich auf den Deutschen Schulschach-Teamcup, für den sich auch Pascal Nied mit dem Humboldt-Gymnasium qualifiziert hat - spielen kann er jedoch nur, falls er nicht vom SC Untergrombach für die Oberliga eingeteilt wird.

Einzelergebnisse

Brett Spielername DWZ Ergebnis
1 Hayen, Andre 1821 4,5 aus 7
2 Toth, Marc 1820 3 aus 7
3 Levin Uyar 1695 4,5 aus 6
4 Toth, Luca 1612 0 aus 2
4 Chung, Dana 1361 4 aus 4
4 Hayen, Michael 1634 1,5 aus 2

Endstand

Rang Mannschaft MP BP SoBerg
1 WK1 Humboldt-Gymnasium Karlsruhe 13 23,0 139,5
2 WK1 Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee 11 17,5 95,0
3 WK 1 Karl-Friedrich-Gymnasium Mannheim 9 17,0 91,0
4 WK 1 Humboldt-Gymnasium Karlsruhe II 8 14,0 56,0
5 WK 1 Ludwig-Wilhelm-Gymnasium Rastatt 7 14,0 90,5
6 WK 1 Albert Schweitzer Gymnasium Gernsbach 6 13,0 63,5
7 WK 1 Max-Planck-Gymnasium Karlsruhe 2 8,0 42,0
8 WK 1 BS Bad Krozingen 0 5,5 42,0

Quelle: Veranstalter