Runde 1

Der Gegner von Andre Hayen war wohl nicht warmgespielt, überschätzte sich total und griff taktisch böse fehl (Figureneinsteller). Der Rest war eigentlich nur noch Technik, wie man so schön sagt. Michael Hayen war eigentlich mit zwei Mehrbauern auf der Siegerstraße, im Turmendspiel ließ er aber zu viel Figurenaktivität seines Gegners zu und wurde sogar auf offenem Feld mattgesetzt. Dana hatte keinerlei Probleme mit ihrem Gegner, sammelte nach und nach dessen gesamtes Material ein und gewann hochüberlegen. Marc hates wie immer ruhig und überlegt angehen lassen und sich einen schönen positionellen Vorteil erspielt, als der Gegner eine Figur eingestellte und danach ließ sich Marc nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.

Runde 2

Andre Hayen hielt seine Partie eigentlich immer in Remisbreite, im Endspiel mit Schwerfiguren unterlief im leider ein Fehler, so dass er die Partie noch verlor. Michael Hayen am dritten Brett war permanent unter Druck mit Schwarz, vor allem unter Zeitdruck, was dann auch die Partie enrschieden hatte. Luca Toth am vierten Brett hatte sich schön in eine Tot-Remis-Stellung gerettet (K+L vs K+S), leider gibt es hier kein automatisches Remis und wegen des unsäglichen Zeitmodus ohne Inkrement konnte Lucas Gegner einen höchst unsportlichen Zeitsieg einfahren. Schwach vom Veranstalter, einen Zeitmodus gewählt zu haben, der wegen genau solcher Ergebnisse nirgends mehr zum Einsatz kommt. Marc Toth war in bester Spiellaune und spielte stark und souverän, unter beiderseitigem Zeitdruck realisierte er die totale Gewinnstellung zum Punkt.

Runde 3

Luca Toth war in einer taktisch geprägten auf einem guten Weg mit besserer Stellung, verlor aber em Ende den Faden und stellte in ausgeglichener Stellung einzügig die Dame ein. Dafür war Dana Chung in bester Spiellaune und besiegte ihren nominell schwächeren Gegner überlegt und souverän und ohne irgendeinen Zweifel aufkommen zu lassen. Andre Hayen nutzte im Endspiel die Zeitnot seines Gegners aus und zwanz diesen zu Fehlern, bis die Partie entschieden war. Marc Toth machte es extrem spannend und holte Dauerschach in einer Stellung, in der beide Spieler noch drei Sekunden auf der Uhr hatten. Ein wichtiger, hart erkämpfter Sieg!

Runde 4

Dana Chung musste leider eine stark vorgetragene Partie aufgrund zu aktiver gegnerischer Dame am Ende sogar noch aufgeben. Dafür holte Michael Hayen in einer starken Partie seinen ersten Punkt. Marc Toth kam leider schon nach schwacher Eröffnung komplett unter die Räder und spielte seine schlechteste Partie am heutigen Tag, dazu kam noch Zeitnot. Beim Stand von 1:2 musste Andre Hayen nun auf Sieg spielen. Leider war er unter Zeitdruck und stellte zunächst die Qualität ein und musste sich dann sogar noch mattsetzen lassen.

Runde 5

Luca Toth hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Nach zwei Niederlagen griff er in der Eröffnung fehl und stellte die Dame ein. Eine bittere Niederlage zum Auftakt. Michael Hayen hatte sich mittlerweile warmgespielt und bügelte den Fauxpas an Brett 4 aus.  Marc Toth behielt in einer Zeitnotschlacht die Nerven und holte mit einer Springergabel die gegnerische Dame. Andre Hayen zeigte ganz großes Können und besiegte seinen Gegner souverän in Meistermanier.

Runde 6

Dana Chung hatte in ihrer letzten Partie großes Pech, als sie in einer ausgeglichenen Stellung im Endspiel leider den Turm einstellte, wonach die Partie entschieden war. Andre Hayen hatte im Mittelspiel schon Vorteil, aber Zeit verloren und das rächte sich am Ende bitter. Marc Toth war permanent defensiv und konnte die Stellung nicht mehr halten. Bitter war auch die Niederlage von Michael Hayen, der zwar zwei Mehrbauern hatte, aber dann einen gegnerischen Kontraangriff zuließ, der durchschlug. 0:4 war heftig, aber die Niederlage war heute klar verdient, wenn auch einen Tick zu hoch ausgefallen.

Runde 7

Marc Toth war wohl müde, die Partie hat er gar kein Land mehr gesehen, eine harte und deutliche Niederlage zum Auftakt. Luca Toth konnte seine Partie problemlos gegen einen schwächeren Gegner gewinnen. Andre Hayen war einfach eine Klasse besser als sein Gegner und gewann überzeugend. Michael Hayen hatte einen harten Kampf zu überstehen, sein Freibauer entschied aber letztlich die Partie.

Fazit

Im nationalen Finale mussten die Blankenlocher Cracks gegen fünf ostdeutsche Mannschaften antreten, dazu kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit dem Karlsruher Humboldt-Gymnasium. Die meisten Gegner waren auf direkter Augenhöhe und es kam zu zahlreichenden, spannenden und qualitativ hochwertigen Begegnungen. Am Ende landete die Mannschaft auf einem guten Mittelfeldplatz und kann erhobenen Hauptes den Ring verlassen. Im nächsten Jahr wird die Mannschaft sicherlich wieder einen neuen Versuch unternehmen, dann hoffentlich mit einem weiteren Untergrombacher Schachstar (Levin Uyar), an echten Brettern und unter Führung der Schach-AG-Leiterin Steffi Reidinger.

Quelle: Veranstalter

Badischer Schulschach-TeamCup 2021

Der badische Schulschach-TeamCup 2021 fand wegen der Corona-Pandemie im Internet statt und wurde über die Plattform lichess ausgetragen. Alle Wertungsklassen kämpften in einem großen Turnier nach Schweizer System um Punkte. In jeder Wertungsklasse würden die beiden Erstplatzierten sich für den Deutschen Schulteam-Cup qualifizieren. Das Turnier war stark besetzt, so hatte z.B. das Humboldt-Gymnasium in der WK1 zwei Verbandsligaspieler gemeldet. Der SCU hatte sechs Vertreter in zwei Schulteams: Im Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee WK1 waren Andre und Michael Hayen, sowie Luca und Marc Toth gemeldet. Das Team wurde von Dana Chung (KSF) vervollständigt. In der WK2 des Humboldt-Gymnasiums waren Pascal Nied und Simon Richter am Start.

Der Verfasser war verantwortlich für das TMG-Team, daher wird an dieser Stelle der Turnierverlauf aus Sicht des späteren Turniersiegers berichtet. Die Leiterin der Schulschach-AG am TMG, Steffi Reidinger, gehört zu den Lehrkräften, die sich über die Maßen in der Pandemie für die Bewältigung der zusätzlichen Aufgaben an Ihrer Schule einsetzen und konnte daher Ihr Team leider nicht selbst coachen.

Runde 1

In Runde 1 ging es gegen die Realschule Efringen-Kirchen. Bei Spielbeginn musste der TMG-Mannschaftsführer erst noch Michael Hayen wachklingeln, der dachte, dass er erst zur zweiten Runde einsteigen würde. Für ihn ging es frisch aus dem Bett ans Brett mit vier Minuten weniger. Am vierten Brett brachte Dana Chung das Team mit einer absolut soliden und überzeugenden Leistung in Führung. Marc Toth an Brett 2 konnte nachziehen, auch bei ihm war der Sieg nie gefährdet. Michael Hayen an Brett 3 profitierte von einem krassen Figureneinsteller seines Gegners und brachte dann ein schnelles Matt aufs Brett, der Siegpunkt. Andre Hayen an Brett 1 hatte einen richtig starken Gegner (beide mit lichess-Wertungen über 2100) und kam in der Partie nie richtig in Fahrt, wehrte sich lange, musste aber am Ende die Niederlage quittieren.

Runde 2

In der zweiten Runde ging es gegen einen WK1-Gegner, das Lise-Meitner-Gymnasium Königsbach-Stein, die Begegnung war also doppelt wichtig. Erneut mit einer starken und soliden Leistung brachte Dana Chung an Brett 4 die Mannschaft in Führung. Luca Toth geriet nach sehr wackeliger Eröffnung in Vorteil, hatte aber mit dem Zeitmodus (kein Inkrement) zu kämpfen und setzte seine Gegnerin mit nur noch 14 Sekunden auf der Uhr matt. Andre Hayen zeigte sich unbeeindruckt von seiner Auftaktniederlage und brachte seine Partie ungefährdet nach Hause. Marc Toth hatte eine brutale Zeitnotschlacht und als dann ein Tot-Remis-Endspiel auf dem Brett entstanden war, überschritt sein Gegner  die Zeit (Marc noch vier Sekunden auf der Uhr). Das 4:0 war perfekt.

Runde 3

In der dritten Runde kam der erste richtig starke Gegner, was vor allem an den beiden Untergrombachern an Brett 1 und 2 lag. Michael Hayen hatte den Kaffee gut verdaut und spielte lässig und völlig unbeeindruckt seinen Gegner in Grund und Boden und dürfte mit Dame mehr auch noch bis zum Matt spielen. Dana Chung hatte in einer beiderseitig mit offenem Visier gespielten Partie das Nachsehen, in der taktisch geprägten Schlacht konnte sie ihre Stärke Positionsspiel nicht einbringen. Andre Hayen besiegte in seiner bislang stärksten Partie seinen Vereinskollegen Pascal Nied vom SCU. Marc Toth musste nur noch Remis spielen und hatte ein Remis-Endspiel, beide Spieler nur noch wenige Sekunden auf der Uhr. Marcs Untergrombacher Vereinskollege Simon Richter konnte ihn dann mit einem Königsmanöver austricksen und Marc musste noch die unverdiente Niederlage kassieren. So kam es zum 2:2 Endstand, der am Ende sich noch bitter rächen könnte.

Runde 4

In der vierten Runde kam dann der ganz große Brocken mit der WK1 des Humboldt-Gymnasiums, an den ersten beiden Bretter die Koll-Brüder, dahinter mit Rügert und Scheifel zwei weitere starke Spieler. Michael Hayen kam früh in Vorteil und konnte den weiteren Verlauf seiner Partie genießen. Sein Sieg stand nie in Frage. Die weiteren Partien waren nichts für schwache Nerven. Am vierten Brett hatte Luca Toth keinen Vorteil erspielen können, dafür aber einen großen Zeitnachteil. Im Endspiel ging es dann heiß her und Luca durfte sich bei seinem Gegner bedanken, dass der nicht die "Zeitkarte" gespielt hatte, sondern der Stellung entsprechend ein faires Remis akzeptierte. Das machen nur wenige Spieler und ist daher bemerkenswert. Marc Toth hatte ebenfalls ein Zeitproblem, obwohl die Stellung lange ausgegelichen schien, musste er dann im Endspiel seinem stärkeren Gegner Tribut zollen. Der helle Wahnsinn war jedoch, was sich am ersten Brett abspielte, hier hatte Andre Hayen mit dem bärenstarken Lukas Koll zu tun. In einem zeitlich wie stellungsmäßig ausgeglichenen Verlauf kam es zu einem Turmendspiel mit beiderseitiger gnadenloser Zeitnot, Andre Hayen bewies, dass seine Nerven aus Drahtseilen gemacht sind, eiskalt kochte er den Verbandsligaspieler Koll ab und holte den virtuell umjubelten entscheidenden Punkt. Ein Wahnsinns-Match war geschlagen und der Puls bei allen Beteiligten in ungute Höhen geschnellt.

Runde 5

In der fünften Runde ging es gegen Müllheim, die ebenfalls an Brett 1 und 2 ein starkes Brüderpaar aufgestellt hatten. Dana Chung kam am vierten Brett recht schnell unter die Räder, dafür hatte Michael Hayen einen Lauf und überspielte seinen Gegner zur Führung. Andre Hayen merkte zu spät, dass er auf Sieg spielen musste, denn die Stellung von Luca Toth wackelte bedenklich. Andre Hayen nahm das Remis an und nun durfte Luca Toth nicht verlieren. Er war erneut in Zeitnot und bot ein taktisches Remis an, was sein Gegner zum 2:2 Endstand annahm.

Runde 6

Mit dem Mannheimer Karl-Friedrich-Gymnasium kam wieder ein starker Gegner, der nicht zu unterschätzen war. Hier zeigte Marc Toth ein starkes Comeback, er brachte sein Team überzeugend in Führung. Michael Hayen hatte in einem Endspiel mit Läufer gegeg vier gegnerische Bauern Glück, dass es noch zum Remis kam. Noch mehr Glück hatte Luca Toth, der in schlechterer Stellung und notorischer Zeitnot den Spieß umdrehen und die Partie noch gewinnen konnte. Spitzenbrett Andre Hayen verbreitete wie gewohnt Furcht und Schrecken und machte die 3,5:0,5-Packung komplett.

Runde 7

In der letzten Runde ging es natürlich um alles. Zwischen Turniersieg und undankbarer Dritter Platz in der WK1 war noch alles möglich. Die SpielerInnen machten es wieder extrem spannend, nach zwanzig Minuten liefen noch alle Partien. Michael Hayen hatte es mit einem sich zäh verteidigenden Gegner zum tun, im Damenendspiel entschied ein weit vorgerückter Freibauer dann die Partie. Michael Hayen war mit 5,5 aus 6 somit der wertvollste Spieler im Team. Sein Bruder Andre Hayen am ersten Brett zog nach, in typischer Manier hatte er erst einen Bauern erobert, im Turmendspiel holte er dann mit eisernen Nerven den Punkt zum 2:0. Den umjubelten Sieg stellte Marc Toth sicher, der im Mittelspiel eine Figur ergaunert hatte, dann aber lange unter Druck umsichtig verteidigen musste. Aus einem riesigen Zeitnachteil machte er einen Zeitvorsprung und rechnete einfach schneller als sein Gegner, der unter dem Druck zusammenbrach. Damit war der Turniersieg unter Dach und Fach. Dana Chung hatte einer offenen und spannenden Partie aus einer schlechten wieder eine gute Stellung gemacht. Am Ende in beiderseitiger Zeitnot fehlten ihr die entscheidenden Sekunden.

Fazit

Das Thomas-Mann-Gymnasium gewinnt den Badischen Schulschach-TeamCup 2021 mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung. Die Stärke der Mannschaft lag in in der Kompaktheit der Aufstellung, zwischen Brett 1 und Brett 4 liegen kaum DWZ-Unterschied. Wichtig war auch die Möglichkeit, SpielerInnen Spielpausen zu geben (das TMG hatte fünf SpielerInnen für vier Bretter). Das Format war ziemlich brutal, ohne Pause ging es in die nächste Runde und so mancher Spieler bettelte um eine Pause. Abgesehen von der Kompaktheit der Mannschaft war heute die Leistung der Hayen-Brüder ausschlaggebend, beide holten 5,5 Punkte und Andre Hayen zeigte, dass er ein echtes Spitzenbrett ist.

Aus Untergrombacher Sicht war genauso erfreulich, dass die Mannschaft WK2 Humboldt-Gymnasium mit Pascal Nied und Simon Richter ihre Wertungsklasse gewann und beide Spieler ebenfalls am Deutschen Schulschach-TeamCup teilnehmen können.

Insgesamt ein rundum gelungener Schach-Sonntag für den SCU!