1. Mannschaft Zweiter Spieltag

Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2024/2025

Aus der 2. Schachbundesliga: SV Walldorf, Heilbronner SV, SK Schmiden/Cannstatt
Aus den Oberligen: SC Untergrombach, Karlsruher SF, SK Ettlingen, OSG Baden-Baden III, SC Brombach, SK Schwäbisch Hall, SV Jedesheim, SK Bebenhausen, SF Deizisau II

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Zweiter Spieltag: 30.11.2024

Doppelspieltag 2 und 3

In Bebenhausen

SV Jedesheim

2286

-

SC Untergrombach

2253

4 - 4

SK Bebenhausen 2168 - SV Walldorf 2295

3 - 5

In Brombach

SC Brombach

2301

-

SF Deizisau II

2186

6 - 2

OSG Baden-Baden III 2353 - SK Schmiden/Canstatt 2201

4 - 4

In Schwäbisch Hall

SK Schwäbisch Hall

2303

-

SK Ettlingen

2247

3 - 5

Heilbronner SV 2289 - Karlsruher SF 2223

3 - 5

Zweiter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SV Jedesheim

ELO  

SC Untergrombach

ELO Ergebnis
1 IM Krassowizkij, Jaroslaw 2429 - IM Ider, Borya 2482

½

2 IM Atlas, Valery 2395 - FM Dauner, Benedikt 2328

½

3 GM Pikula, Dejan 2304 - GM Rogic, Davor 2356

½

4 IM Lukovic, Vladimir 2418 - Nied, Pascal 2217

1 - 0

5 FM Vojinovic, Luka 2241 - FM Raupp, Thomas 2246

½

6 FM Anistratov, Dmitriy 2266 - Doll, Alexander 2205

½

7 Bossinger, Patrick 2111 - FM Schneider, Bernd 2153

0 - 1

8 Heron, Andrew 2125 - Hayen, Andre 2045

½

Zweiter Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt

1.

SV Walldorf

2

4:0

10

48½

2318

2. SK Ettlingen 2 4:0 43

2248

3. OSG Baden-Baden III 2 3:1 40

2321

4. SK Schmiden/Canstatt 2 3:1 38½

2188

5. Heilbronner SV 2 2:2 10 42½

2311

6. SC Brombach 2 2:2 43

2261

7. Karlsruher SF 2 2:2 40½

2238

8. SK Bebenhausen 2 2:2 8 27

2183

9. SV Jedesheim 2 1:3 7 38½

2256

10.

SC Untergrombach

2

1:3

7

30

2218

11.

SF Deizisau II

2

0:4

22½

2181

12.

SK Schwäbisch Hall

2

0:4

4

18

2300

Spielbericht

von Ralf Toth

Zum ersten Doppelspieltag in der Baden-Württemberg-Liga reiste der SC Untergrombach mit den beiden Top-Spielern IM Borya Ider und GM Davor Rogic nach Tübingen mit dem Auftrag, nach der erwarteten Auftaktniederlage gegen den SV Walldorf in die Punkte zu kommen. Am zweiten Spieltag hieß der Gegner SV Jedesheim, ein Spartenverein aus Illertissen (Landkreis Neu-Ulm)  mit einer recht großen Schachabteilung. Jedesheim trat mit einer sehr guten Aufstellung an (ein GM, drei IM, zwei FM) und es war von Beginn an klar, dass dies ein knapper Kampf werden würde.

Am Spitzenbrett wichen beiden Spieler früh den theoretisch ausgetretenen Pfaden aus. Auf dem Brett von IM Borya Ider waren völlig untypische Stellungsmuster (unter anderem ein weißer Doppelbauer auf der g-Linie bei vorhandenem f- und h-Bauer) und auch die gespielten Züge wichen stark von der üblichen Praxis ab, so dass eine fremdartig anmutende Partie wie von einem anderen Stern aufs Brett kam, die sich objektiv aber nie wirklich aus der Remisbreite entfernte, so dass die Punkteteilung die logische Konsequenz war.

Am zweiten Brett gelang es FM Benedikt Dauner durch eine geschickte Eröffnungswahl den weißen Anzugsvorteil frühzeitig zu neutralisieren. In einer Partie, die manch einer als ereignisarm beschreiben würde, erfüllte FM Dauner mit Schwarz alle Anforderungen zur Genüge: einen nominell stärkeren Gegner solide und ohne jegliche Schwierigkeiten aus dem Spiel genommen, seinen Mannschaftskameraden das Gefühl gegeben, jederzeit alles unter Kontrolle gehabt  und am Ende völlig verdient eine ganz solide Punkteteilung eingefahren zu haben - das alles macht Benedikt Dauner mit seiner Leistung zu so einem wichtigen Bestandteil des Untergrombacher Flaggschiffs. 

Am dritten Brett bekam Untergrombachs kroatischer Großmeister Davor Rogic den serbischen Großmeister Dejan Pikula vorgesetzt. Beide Spieler zogen es vor, ihre Mannschaftskollegen über den Ausgang des Kampfes entscheiden zu lassen und remisierten im fünfzehnten Zug bei vollem Brett.

Am vierten Brett musste sich Untergrombachs U20-Spieler Pascal Nied mit Schwarz mit dem serbischen Internationalen Meister Lukovic auseinandersetzen. Auf dem Brett war die Französische Verteidigung und Nied kam exezellent aus der Eröffnung und konnte sich das Läuferpaar sichern. Als Nied sich jedoch entschied, einen Bauern zu geben und ins Endspiel abzuwickeln, kam Weiß in deutlichen Vorteil. Da jedoch der weiße Mehrbauer ein Doppelbauer war, hatte Schwarz praktische Chancen mit guter Verteidigung eine Punkteteilung zu erreichen. Umgekehrt konnte Weiß risikolos auf Gewinn spielen und knetete die Stellung schier endlos, bis Nied der eine kleine Lapsus unterlief, der auf diesem Niveau gnadenlos bestraft wird. Nach sechsundsechzig Zügen hartnäckigen Kampf musster der Untergrombacher Youngster die Niederlage quittieren.


Jedesheim gegen Untergrombach (Bild mit freundlicher Genehmigung von Steffen Erfle).

Am fünften Brett kam die Grünfeldindische Verteidigung aufs Brett. FM Thomas Raupp bekam mit dem Serben FM Vojinovic einen nominell ebenbürtigen Gegner und steuerte nach einigen Abtäuschen eine Punkteteilung zum Gesamtergebnis bei. Objektiv behielt Weiß seinen Anzugsvorteil bis zum Ende bei, es war aber einfach zu wenig Vorteil, um damit noch begründet auf Sieg spielen zu können.

Alexander Doll musste am sechsten Brett mit Schwarz knapp sechzig Züge lang die Angriffsbemühungen seines Gegenübers abwehren. Nach Zugumstellung war die Hauptvariante der Italienischen Partie auf dem Brett, Doll kam gut aus der Eröffnung und suchte nach Vereinfachung. Im Mittelspiel war ein schwarzer Bauer nicht mehr zu halten, allerdings verteidigte der Untergrombacher aufmerksam und hielt seinen Laden zusammen. Am Ende wurde das angestrebte Ergebnis erreicht und es kam zur gerechten Punkteteilung.

Der Sieg von FM Bernd Schneider zeichnete sich erst sehr spät ab. Auf das Brett kam eine obskure Variante der Sizilianischen Verteidigung, in der beide Spieler je zwei Läufer und einen Springer, aber keine Bauern tauschten. In einer zunehmend verschachtelteren Stellung wurde laviert und umgruppiert. Einmal mehr war es der vierzigste Zug, also mit Erreichen der Zeitkontrolle, als Schwarz folgenschwer fehl griff. Er ließ die Öffnung der Bauernstruktur in Richtung des schwarzen Königs zu und der Springer geriet in eine hartnäckige Fesselung, ein Bauer ging verloren und Weiß war am Drücker. Schneider tauschte weiter und ging mit Mehrbauer ins Damenendspiel, aktivierte mutig seinen König. In einem wilden Gefecht marschierte der weiße Monarch quer übers Brett und räumte dabei die verbliebenen schwarzen Bauern ab; was blieb, war die Frage, ob Schwarz ein Dauerschach finden würde. FM Schneider widerlegte solche Gedanke, benötigte aber kräftezehrende fast neunzig Züge, um den so wichtigen Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

Der SC Untergrombach brachte mit Andre Hayen am achten Brett einen Jugendspieler, um die notwendige Verjüngung der Mannschaft voranzutreiben. Mit Hayen und auch Levin Uyar sind zwei in der Jugend des SCU ausgebildete Spieler ganz nah dran und auf dem Sprung in die erste Mannschaft. Hayen hatte in der vergangenen Saison keine Einsätze in der ersten Mannschaft und 22/23 mit 0,5 aus 3 Punkten war es noch etwas zu früh; jetzt ist der richtige Zeitpunkt und Andre Hayen zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen mit einer nie gefährdeten Punkteteilung mit Schwarz gegen den Liechtensteiner Spieler zurück. Zu solide war der aus der Caro-Kann-Verteidigung heraus gewählte Aufbau von Schwarz, an dem sich Weiß erfolglos die Zähne ausbiss.

Am Ende stand ein gerechtes 4:4-Unentschieden zu Buche und Untergrombach kommt erstmals in der neuen dritten Liga in die Punkte.

Partien

-
D0230.11.2024