2. Mannschaft Dritter Spieltag
Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2024/25
Absteiger aus Verbandsliga: -
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SV Pfinztal, SV Calw, SC Niefern-Öschelbronn
Mannschaftsführer: Ralf Toth
Dritter Spieltag: 17.11.2024
SC Untergrombach II |
2116 | - | SC Niefern-Öschelbr. (N) |
1877 | 6 - 2 |
Karlsruher SF III | 1850 | - | SK Durlach | 1900 | 4½ - 3½ |
SV Pfinztal (N) | 1839 | - | SF Neureut | 1743 | 4½ - 3½ |
SF Forst | 1880 | - | SC Ersingen | 1819 | 4½ - 3½ |
SV Calw (N) | 1891 | - | SK Sandhausen | 1740 | 4 - 4 |
Dritter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach II |
DWZ | SC Niefern-Öschelbronn |
DWZ | Ergebnis |
|
1 | FM Wiechert, Hans | 2147 | - | FM Kratochwil, Christian | 2228 | ½ |
2 | Doll, Alexander | 2241 | - | Schneider, Michael | 1973 | 1 - 0 |
3 | FM Dr. Podat, Vladimir | 2239 | - | Riewe, Edwin | 1952 | 1 - 0 |
4 | FM Schneider, Bernd | 2146 | - | Musovic, Naser | 1934 | ½ |
5 | Hayen, Andre | 2037 | - | Grundmann, Alexander | 1834 | ½ |
6 | FM Kountz, Jochen | 2124 | - | Engelsberger, Kai | 1731 | ½ |
7 | Simon, Florian | - | Schneider, Birgit | 1720 | 1 - 0 |
|
8 | Bopp, Sven | 1879 | - | Selensky, Leon | 1646 | 1 - 0 |
Dritter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpunkte | BW | DWZ-Schnitt |
1. |
SC Untergrombach II |
3 |
6:0 |
17½ |
77½ |
2066 |
2. |
SF Forst |
3 |
6:0 |
15 |
66½ |
1888 |
3. | SC Ersingen | 3 | 4:2 | 13½ | 57½ | 1830 |
4. | Karlsruher SF III | 3 | 3:3 | 11½ | 46 | 1880 |
5. | SK Sandhausen | 3 | 3:3 | 10½ | 44½ | 1779 |
6. | SC Niefern-Öschelbronn (N) | 3 | 2:4 | 11 | 51½ | 1890 |
7. | SV Pfinztal (N) | 3 | 2:4 | 11 | 48 | 1820 |
8. | SK Durlach | 3 | 2:4 | 9½ | 47 | 1869 |
9. |
SF Neureut |
3 |
1:5 |
10½ |
52 |
1785 |
10. |
SV Calw (N) |
3 |
1:5 |
10 |
49½ |
1738 |
Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.
Spielbericht
Nach zwei Siegen zum Auftakt musste sich Untergrombachs zweite Mannschaft dem starken Aufsteiger SC Niefern-Öschelbronn stellen, die mit FM Christian Kratochwil einen der stärksten Spieler der Liga am Spitzenbrett aufbieten. Der Gastverein hat sich viele Sympathien erobert durch die Ausrichtung des alljährlichen Kirnbach-Jugendopens, einem großen, überregionalen Jugendturnier, das es seit bald einem Vierteljahrhundert gibt. In der Mannschaft der Gäste spielen auch zwei bekannte Schachfunktionäre: Michael Schneider ist Turnierleiter für die Oberligen und Birgit Schneider Wertungsreferentin des Badischen Schachverbands.
Untergrombach profitierte am dritten Spieltag von der Sperrtabelle des BSV, die zum zweiten Mal in der Saison Einsätze ab Ranglistenplatz 9 zuließen und zwar unabhängig von Einsätzen in der ersten Mannschaft. Alexander Doll, FM Dr. Vladimir Podat und FM Bernd Schneider zeigten sich bereit, für die zweite Mannschaft aufzulaufen, was nicht selbstverständlich ist und von großer Motivation und Respekt ihren Mannschaftskollegen gegenüber zeugt. Die Signalwirkung, die solche Einsätze auf die Moral und das Selbstbewusstsein für alle SpielerInnen im gesamten Verein hat, kann man gar nicht hoch genug einschätzen.
Auf dem Papier waren die Rollen klar verteilt: Untergrombach war mit der stärksten Aufstellung der gesamten Saison (aller Teams) angetreten und war klarer Favorit und sollte dieser Rolle auch gerecht werden. Mit einem schnellen Auftaktsieg brachte Florian Simon seine Mannschaft in Führung: Akribisch und aufwändig hatte er sich auf seine potentiellen Gegner in fleißiger Heimarbeit vorbereitet und das zahlte sich aus: Als er nach nicht einmal anderthalb Stunden Spielzeit den vollen Punkt eingefahren hatte, zeigte seine Uhr mehr Zeit als vor Spielbeginn, ein klares Zeichen, dass Simon vom ersten bis zum letzten Zug voll in der Vorbereitung war. Auf dem Brett war in einer Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung ein Matt nach sechzehn Zügen.
Florian Simon profitierte von fleißiger Heimarbeit und beendete als erster Untergrombacher seine Partie mit einem Sieg.
Nach etwas über zwei Stunden Spielzeit erhöhte Sven Bopp auf 2:0, aber dieser Sieg war seit langer Zeit klar, denn Bopps Gegner hatte in einer scharfen Gambitvariante früh eine ganze Leichtfigur eingebüßt und die Partie war im Grunde genommen nach zehn Zügen entschieden, auch wenn Schwarz noch auf verlorenem Posten weiterkämpfte.
Sven Bopp kam mit Weiß mit offensivem Spiel zu einem schnellen und ungefährdeten Erfolg.
Kurz darauf steuerte der an diesem Tag gesundheitlich angeschlagene FM Jochen Kountz einen halben Punkt zum Gesamtergebnis bei. Mit Weiß kam er mit einem Mehrbauern hervorragend aus der Eröffnung, fand jedoch leider den taktischen Weg nicht, der das Material gehalten hätte. Als die Partie in ein Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern bei symmetrischer Bauernstruktur zu gehen drohte, akzeptierte der Titelträger angesichts der klaren Verhältnisse in dem Mannschaftskampf ein gegnerisches Remisgebot.
FM Jochen Kountz kam mit Weiß in Vorteil, musste am Ende aber mit der Punkteteilung vorlieb nehmen.
Einen weiteren Untergrombacher Sieg steuerte Alexander Doll am zweiten Brett bei. Im Maroczy-Aufbau der Sizilianischen Verteidigung offenbarte der Untergrombacher tiefe Eröffnungskenntnisse und baute seinen Vorteil und den Druck auf die schwarze Stellung Zug um Zug aus, bis Schwarz unter dem zunehmend stärkeren weißen Angriff kollabierte. Eine fehlerfreie und ganz hervorragend gespielte Partie von Alexander Doll!
Alexander Doll präsentierte sich mit Weiß in bestechender Verfassung.
Nach einer Puntketeilung am vierten Brett war der neue Spielstand dann 4:1.FM Bernd Schneider bekam die Jagdvariante in der Aljechin-Verteidigung aufs Brett. Beide Spieler zogen schnell und energisch und wechselten alsbald in ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel. Nach dem Damentausch entstand ein Doppelturmendspiel, in dem erst der Nieferner Spieler und dann bis zum Partieende der Untergrombacher Titelträger etwas besser stand.
FM Bernd Schneider (Weiß) verstärkte die zweite Mannschaft und steuerte einen halben Punkt zum Gesamtergebnis bei.
Den Mannschaftssieg sicherte dann letztlich FM Dr. Vladimir Podat mit einem Schwarz-Sieg ab. In der Grünfeldindischen Verteidigung kam der Ukrainer vorteilhaft aus der Eröffnung, tauschte dann einige Figuren weg und behielt als Vorteil eine etwas bessere Bauernstruktur. Um diese auszunutzen startete er einen Königsmarsch von der Grundreihe des schwarzen Königsflügel bis tief in dem weißen Damenflügel. Kurz vor der Zeitkontrolle ging dann ein weißer Bauer verloren und Schwarz beharkte weiter die weiße Stellung. Weitere weiße Bauern verschwanden vom Brett und nach 54 Zügen war Weiß das Handtuch.
FM Dr. Vladimir Podat wusste um die Schwere seiner Aufgabe ("muss man mit Schwarz auch erst mal gewinnen"), löste die Aufgabe aber mit Bravour.
Mit einer Punkteteilung der spektakuläreren Art endete die Begegnung am Spitzenbrett zwischen FM Hans Wiechert und FM Christian Kratochwil. Nieferns Spitzenbrett wählte die Englisch Eröffnung, die Partie blieb auch nach dem Tausch etlicher Leichtfiguren aufgrund der unsymmetrischen Bauernstruktur spannend, aber stets im Gleichgewicht. Erst mit dem Bauernvorstoß 31. e5 konnte FM Wiechert in Vorteil kommen, denn er rechnete tiefer und fand einen Weg, den vorwitzigen Bauern zu gewinnen. Zur Zeitkontrolle ging Wiechert mit Schwarz und fünf gegen vier Bauern in ein Springerendspiel, das sich alsbald als spannendster Teil der Partie auszeichnen sollte. Wiechert spielte überragend und mit dem richtigen Plan ud Weiß musste den Springer für einen weit vorgerückten schwarzen Freibauern geben, hatte dafür drei gegen einen Bauern am Köngisflügel:
FM Kratochwil - FM Wiechert, Stellung nach 49. Kc2
In dieser Stellung gewinnen die Fortsetzungen 49. ... Se5! oder 49. ... hxg4 50. fxg4 Sf6! oder direkt 49. ... Sf6, die Partiefortsetzung 49. ... a4 führt nur zum Remis, weil der weiße König das Umwandlungsfeld a1 blockieren wird.
Ein Weg zum Sieg war z.B. 49. ... Se5 50. gxh5 Sf7 51. Kc1 Kb3 52. Kb1 a4 53. Ka1 a3 54. f4 a2 55. f5 Sh6! 56. f6 Sf5 gefolgt von Sd4 und Sc2# - eine Variante, die nach der Partiefortsetzung nicht mehr möglich war.
Das war natürlich nicht leicht, nach der langen und kräftezehrenden Partie diese unterschiedlichen langen Varianten noch korrekt zu berechnen.
Festzuhalten bleibt, dass in dieser Partie nur das Untergrombacher Spitzenbrett Siegchancen hatte. Am Ende des Tages blieb die nicht ungerechte Punkteteilung übrig.
Eine spannende Partie auf hohem Niveau produzierten FM Kratochwil (Weiß) und FM Wiechert am Spitzenbrett.
Auch in der letzten Partie des Tages am fünften Brett wurde zäh und ausdauernd gekämpft. Erst nach weit über sechs Stunden Spielzeit willigte Andre Hayen ins Remis ein. In der Hauptvariante der Caro-Kann-Verteidigung nutzte Weiß den Anzugsvorteil und hielt die Partie dauerhaft im Gleichgewicht. Auch im Turmendspiel ließ Weiß nichts anbrennen und obwohl Andre Hayen alles versuchte, musste er nach achtzig Zügen in die Punkteteilung einwilligen.
Andre Hayen ließ mit Schwarz nichts unversucht, prallte mit seinen Bemühungen aber am Spiel von Alexander Grundmann ab und musste die Punkte teilen.
Am Ende des Tages stand mit 6:2 der Heimsieg fest, nach drei Spieltagen behält der SC Untergrombach 2 in der Landesliga Nord die Spitzenposition und will diesen ersten Tabellenplatz auch am vierten Spieltag in Sandhausen mit enem Auswärtssieg verteidigen. In der Liga halten die SF Forst mit ebenfalls 6:0 Punkten Schritt. Neuling Pfinztal überrascht mit einem knappen Heimsieg gegen Neureut und stürzt diese mit dem Sieg in ernste Abstiegsnöte. Der andere Aufsteiger Calw sammelt mit einer guten Aufstellung den ersten Punkt gegen Sandhausen ein.